Andenken an eine Reise mit schrecklichem Ziel

Mehr als eine Ausstellung über die Deportation in der Pfalzbibliothek

"Gurs – Erinnern und Gedenken" – so der Titel einer Ausstellung, die die Pfalzbibliothek in Kaiserslautern vom 14. Mai bis 20. Juni zeigt und die sich der Deportation pfälzischer, badischer und saarländischer Juden in das südwestfranzösische Lager Gurs am Fuße der Pyrenäen widmet. Was bringt man als Andenken von einer Reise an einen grausamen Ort mit? Dieser Frage stellten sich 19 Jugendliche aus Mannheim, die die Ausstellung erarbeitet haben. Im Mittelpunkt stehen die Schilderungen zweier Überlebender, Paul Niedermann und Amira Gezow, anhand von Texten, Fotos und Abbildungen von Dokumenten zur Deportation. Briefe von Pfälzer Juden sowie Fotos vom Lagergelände, der Gedenkstätte und dem jüdischen Friedhof ergänzen die Ausstellung, die Bezirkstagsvize Manfred Petry am Mittwoch, 14. Mai, um 19 Uhr eröffnet. Ins Thema führt Roland Paul, stellvertretender Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, ein; Hannelore Bähr vom Pfalztheater liest aus Original-Briefen.

15 Schülerzeitungsredakteure, die sich Anfang Mai auf Einladung des Bezirksverbands Pfalz auf den Weg nach Gurs machen, dokumentieren ihre Spurensuche in der Ausstellung. Sie spannt damit den Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart und ist Ergebnis einer engagierten Gedenkarbeit. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Die Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, ist montags bis mittwochs von 9 bis 12.30 Uhr und 14 bis 16.30 Uhr, dienstags zusätzlich bis 18 Uhr, donnerstags durchgehend von 9 bis 16.30 Uhr und freitags ebenfalls durchgehend von 9 bis 15 Uhr geöffnet.

Die 14- bis 20-jährigen Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Schularten und allen Teilen der Pfalz besuchen das ehemalige Lager Gurs und den Friedhof. Im Gespräch mit der Zeitzeugin Margot Wicki-Schwarzschild und während der Gedenkfeier werden sie Eindrücke sammeln und auf der Rückfahrt in Paris Beate Klarsfeld treffen, die zahlreiche nationalsozialistische Gewalttaten aufgedeckt hat. Die Jugendlichen konnten sich auf die Reise in einem Seminar in der Pfalzakademie Lambrecht Anfang April vorbereiten, ein Nachbereitungstreffen ist Mitte Mai in der rheinhessischen Gedenkstätte Osthofen geplant.