Zehn Standorte mit 953 Betten und Plätzen gehören heute zum Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie. Vor der Regionalisierung, die für das Pfalzklinikum in den 1990er Jahren begann, waren es nur zwei Standorte: Klingenmünster mit über 1.000 Betten und die Tagesklinik Landau mit 22 Plätzen.
"Das Pfalzklinikum ist im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Klinikum für die gesamte Pfalz geworden", schätzt Bezirkstagsvorsitzender und Vorsitzender des Verwaltungsrates Theo Wieder ein. Auf einer Arbeitsmarktkonferenz im Januar zog er gemeinsam mit Geschäftsführer Rainer Anstätt und dem Personalratsvorsitzenden Martin Schlimmer-Bär Bilanz. Die Einschätzung der Landes- und Kommunalpolitik nahmen Ministerpräsident Kurt Beck, Landrätin Theresia Riedmaier, Verbandsbürgermeister Hermann Bohrer und der Beigeordnete der Gemeinde Klingenmünster Erwin Grimm vor. Alle Redner waren sich einig: Die Regionalisierung der Erwachsenen-Psychiatrie hat Hilfen für psychisch kranke Menschen näher in die Gemeinden gebracht und damit ein wichtiges Anliegen der Psychiatrie-Reform in Rheinland-Pfalz erreicht. 415 Betten wurden in Klingenmünster abgebaut und in neue Kliniken in der Region verlagert. So hat das Pfalzklinikum in Rockenhausen und Kaiserslautern je eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie mit angeschlossener Tagesklinik eröffnet. Weitere Tageskliniken sind in Kusel, Speyer und Wörth-Maximiliansau entstanden. Im Heimbereich "Betreuen – Fördern – Wohnen" gibt es neben den Wohngruppen in Klingenmünster neue Wohngruppen in Edenkoben, Dahn und Rodalben.
Der Prozess der Regionalisierung war im Pfalzklinikum auch aus Mitarbeitersicht erfolgreich, wenn auch die Verlagerung des Arbeitsplatzes von Klingenmünster in die neuen Einrichtungen nicht immer einfach war. Die Gesamtzahl der Vollzeitstellen ist jedoch seit 1997 nur um 30 gesunken – ohne betriebsbedingte Kündigungen.
Auch am Standort Klingenmünster hat die Regionalisierung viel in Bewegung gebracht: hoch spezialisierte Angebote sind entstanden, wie zum Beispiel der qualitative Entzug von illegalen Drogen mit Akupunktur in der Station "Cleaneck" der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen. Ein umfangreiches Bauprogramm wurde gestartet, das bis zum Jahr 2009 über 60 Millionen Euro kosten und überwiegend vom Land Rheinland-Pfalz getragen wird. Modernisiert wurden bereits das Interdisziplinäre Schlafzentrum und einige Stationen der Klinik für Forensische Psychiatrie. Der erste Neubau seit über 30 Jahren wurde Anfang 2006 von Patienten der Neurologie und der Allgemeinpsychiatrie bezogen. Weitere Sanierungsmaßnahmen haben begonnen, Neubauten befinden sich in der konkreten Planungsphase.
Im Jahr 2006 wird auch die Regionalisierung der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein erstes Ergebnis vorweisen: Ende des Jahres wird das Pfalzinstitut – Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie seine erste Tagesklinik in Kaiserslautern eröffnen.