Mit 13 Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer startete am Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte in Frankenthal ein neuer Weiterbildungslehrgang in Rheinland-Pfalz: Die staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erzieher wollen sich im Laufe von zwei Jahren berufsbegleitend weiterqualifizieren, um den speziellen Anforderungen im Umgang mit hörgeschädigten Kindern gerecht zu werden. Im Rahmen von fünf Modulen erfahren die Teilnehmer, die allesamt einschlägige Berufserfahrungen in der Arbeit mit hörgeschädigten Menschen mitbringen und sich Spezialwissen aneignen wollen, alles über Hörschädigungen, Mehrfachbehinderungen und die unterschiedlichen Fördermaßnahmen. Darüber hinaus werden sie in der Beratung von Betroffenen und ihren Eltern geschult und über die Rechtslage informiert. Der Lehrplan sei sehr differenziert ausgearbeitet, sagte Pfalzinstitutsleiterin Dr. Hiltrud Funk. Sie dankte dem Vorbereitungsteam, "das einen langen Atem bewiesen hat". Denn bereits 1998 gab es erste konzeptionelle Gedanken zu diesem Lehrgang. Und Hans Rollmann aus Neuwied, der den Arbeitskreis geleitet hat, ergänzte, dass bei der Verwirklichung der Weiterbildung manche Hürde rechtlicher, formaler und fachlicher Art zu überwinden gewesen sei. Unter den Teilnehmern des ersten Kurses seien auch je eine Erzieherin aus Hessen und dem Saarland, weitere Anfragen aus entfernter liegenden Bundesländern hätten ebenfalls vorgelegen. Dies zeige, so Rollmann, Förderschulrektor der Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige in Neuwied, "dass offenbar ein gesellschaftlicher Bedarf für eine solche Weiterbildung besteht".
"Es ist nicht einfach, in einer Spaßgesellschaft andere Werte zu vermitteln", sagte Hans-Günter Morjan, Internatsleiter der Neuwieder Landesschule, und packte seinen Zauberkoffer aus. Mit Tricks, sie zu lernen richtig Arbeit gewesen sei, wünschte er den Teilnehmern "nicht Spaß, sondern Freude, denn um sich zu freuen, muss man vorher etwas leisten". Dr. Bernd Kettern vom Caritasverband Trier beglückwünschte die Organisatoren für ihre "Beharrlichkeit und Geduld beim langwierigen Genehmigungsverfahren für die Weiterbildung". Gut sei, dass der Lehrgang "von unten her", also von Erzieherinnen und Erziehern in Einrichtungen für hörsprachbehinderte Kinder erarbeitet und deshalb direkt auf den Bedarf zugeschnitten worden sei. Träger der "Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher bei Menschen mit Hörschädigung" ist das Sozialpädagogische Fortbildungszentrum in Mainz, Veranstaltungsorte sind die Wilhelm Cüppers-Schule in Trier, die Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige in Neuwied und das Pfalzinstitut für Hörsprachbehinderte in Frankenthal.