Ausbildungsberufe kennen lernen

Haßlocher Kurpfalzschule besucht Meisterschule für Handwerker

Bewegung im Bild und Bewegung in beruflichen Plänen: der Besuch in der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern (MHK) bescherte Schülerinnen und Schülern der Klasse 8 c in Haßlochs Kurpfalzschule von beidem etwas. Mitglieder der Haßlocher Liste (HLL) und des Fördervereins Kurpfalzschule investierten gemeinsam in die Zukunft der jungen Menschen und nahmen sich Zeit, mit ihnen einen Blick in die Werkstätten und Lehrpläne von sieben verschiedenen Handwerksberufen zu werfen. Als besonders interessant erlebten die jungen Leute die Effekte, die Maler und Lackierer mit ihrer Arbeit erzielen können: die Illusion von Bewegung oder die errötende Dame waren ihnen mehr als einen prüfenden Blick wert.

Danach fiel es auch gar nicht schwer zu glauben, was die Ausbilderin überzeugend zu vermitteln wusste: Maler und Lackierer können viel mehr als Wände streichen und tapezieren. Dass dieser Beruf zusätzlich als mögliche Basis für Architektur, Innenausbau, Grafik und Design tauge, wurde nicht minder interessiert zur Kenntnis genommen. Immer wieder wurde den Mädchen und Jungen aus Haßloch bedeutet, dass mit Leistungswillen und Ehrgeiz auch für Hauptschüler nach wie vor viele berufliche Möglichkeiten offen stehen. Schwer beeindruckt zeigten sich die jungen Leute beim Blick über die Schulter angehender Goldschmiedinnen und auf die Arbeiten von Steinmetzen und Steinbildhauern.

Neu aufgenommen in ihre eigenen beruflichen Überlegungen haben sie vor allem die Berufsbilder des Kraftfahrzeugmechatronikers, des Metallbauers und des Informations- beziehungsweise Systemelektronikers. Nach dem Besuch in der Meisterschule sahen manche auch ihre Bewerbung um einen Platz in der 9 v, die als Vorstufe für den Realschul-Abschluss an der Hauptschule gilt, unter ganz neuen Vorzeichen.

"Strengen Sie sich an – das ist ein guter Start für den Weg in den Beruf," appellierte der MHK-Leiter, Oberstudiendirektor Eckhardt Mielke, an die jungen Leute und verdeutlichte ihnen auch: "Ab 2010 wird akuter Facharbeitermangel erwartet; Sie kommen genau in diese Lücke und wenn Sie eine handwerkliche Ausbildung gut umsetzen können, haben Sie mehr Chancen im Beruf als mancher Akademiker!" Deutlich wurde freilich auch, dass für die rund 160 Plätze, die pro Ausbildungsjahr an der MHK besetzt werden können, rund 900 Bewerbungen eingehen.

Wer allerdings mindestens ein "befriedigend" als Notendurchschnitt mitbringe und sich überzeugend vorstellen könne, habe durchaus gute Chancen, zum Zug zu kommen. In allen angebotenen Berufen wolle die Schule heute, wie bei der Schulgründung vor 132 Jahren, "Handwerkskunst für die Zukunft sichern". Deshalb würden althergebrachte Arbeitsweisen genauso gelehrt wie der Umgang mit modernen Maschinen. Im zweiten Lehrjahr gäbe es für alle Berufe ein vierwöchiges Betriebspraktikum, und wer die Abschlussprüfung in der Meisterschule erfolgreich absolviere, bekomme nach der dreijährigen Ausbildungszeit erfahrungsgemäß zu 100 Prozent eine Arbeitsstelle.

Die Schülerinnen und Schüler aus Kurpfalzschule und Jugendhof, Klassenlehrerin Nicole Wagner und Betreuer Manfred Jacob erklärten übereinstimmend, der Ausflug nach Kaiserslautern sei eine sinnvolle Ergänzung zu den Angeboten im Unterricht und von der Agentur für Arbeit. Übereinstimmend wünschten sie ein entsprechendes Angebot auch für andere Klassen. Willi von Lohr für die HLL und Carmen Letzelter für den Förderverein stellten deshalb weiteres Engagement gern in Aussicht, und auch die Meisterschule würde sich über weitere Kontakte zur Kurpfalzschule freuen.