Bislang kaum gezeigte Grafiken der 20er Jahre aus den Beständen der Pfalzgalerie Kaiserslautern präsentiert die Stadt Frankenthal (Pfalz) in einer Ausstellung vom 6. März bis 13. April im Ambiente des im Herbst vergangenen Jahres eröffneten Kunsthauses Frankenthal.
Unter der Bezeichnung "expressiv bis sachlich – Grafik der 20er Jahre" werden dabei wahre Schätze gezeigt, die von Größen wie Max Beckmann, George Grosz, Otto Dix, Lyonel Feininger, Alexander Kanoldt und anderen Künstlern stammen und die bisher in den Depots der Pfalzgalerie verborgen waren. Die herausragende Graphische Sammlung der Pfalzgalerie umfasst ca. 15.000 Blätter. "Wir freuen uns, die Graphische Sammlung der Pfalzgalerie etwas bekannter machen zu können", so Oberbürgermeister Theo Wieder im Rahmen einer Pressekonferenz. "Acht kreisfreie Städte und acht Landkreise finanzieren zu einem wesentlichen Teil den Bezirksverband und damit seine Einrichtungen. Aus diesem Grund sollten auch wir die Einrichtung Pfalzgalerie Kaiserslautern stärker als bisher für uns nutzen. Ich kann mir durchaus vorstellen, einmal jährlich ein Ausstellungspaket von der Pfalzgalerie zur Verfügung gestellt zu bekommen".
Insgesamt werden 50 Aquarelle, Zeichnungen und vor allem Druckgrafiken aus der seit den 20er Jahren zusammengetragenen Sammlung gezeigt. Die 1920er Jahre sind eine Zeit voller Kontraste: Zum einen sind sie durch die Folgen des Ersten Weltkriegs und die wirtschaftliche Rezession geprägt, zum anderen sind sie als "Goldene Zwanziger" bekannt, eine Periode voller Lebenslust und neuen Reichtums. Diese Spannung ist auch in der bildenden Kunst greifbar: So entgegengesetzte Kunstströmungen wie der Expressionismus und Neue Sachlichkeit existieren in der Grafik nebeneinander. Die Ausstellung spannt einen Bogen von expressiv-visionären Bildern bis hin zu distanziert-kühlen Werken der Neuen Sachlichkeit. Zwischen Boulevard und Hinterhof versammeln sich Soldaten und Dirnen, arme Schlucker, Künstler und die feine Gesellschaft. Die Grafik-Schau ist im Kunsthaus Frankenthal, Hans-Kopp-Straße 22, ausgestellt und täglich, außer Mittwoch, von 14.00 bis 18.00 Uhr, Donnerstag von 14.00 bis 20:00 Uhr zugänglich. Weitere Infos sind im Internet unter www.kunsthaus-frankenthal.de zu finden.
Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 6. März, 19.00 Uhr, von Oberbürgermeister Theo Wieder und Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur. Unter dem Motto "Vom kühlen Blick und entschleunigter Zeit" führt Dr. Britta E. Buhlmann, die Direktorin der Pfalzgalerie Kaiserslautern, in die Ausstellung ein. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Städtische Musikschule.
Unter der Bezeichnung "Die Graphik der Neuen Sachlichkeit" führt Dr. Heinz Höfchen, Leiter der Graphischen Sammlung der Pfalzgalerie Kaiserslautern, am Donnerstag, 13. März, 18.00 Uhr, durch die Ausstellung.
Am Mittwoch, 19. März, 18.00 Uhr, referiert Jürgen Keddigkeit vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde über das Thema "Die Pfalz nach dem 1. Weltkrieg (1918-1933)" und zeigt den politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist jener Zeit auf.
Alle Interessierten sind zur Ausstellungseröffnung, Führung und Vortrag herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Um Spenden für das Kunsthaus Frankenthal wird gebeten.