Sieben Autorinnen und Autoren des Literarischen Vereins der Pfalz lasen in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern Ausschnitte aus ihren Texten der neuen Jahresgabe „Im Schatten Morgentau“. Dabei handelt es sich um Erzählungen, die in der Pfalz oder der heimischen Region entstanden sind. Klaus Demuth begleitete die Lesung musikalisch mit seinem E-Piano auf stimmungsvolle Weise. „Der Literarische Verein der Pfalz ist immer ein ganz besonderer Gast in der Pfalzbibliothek“, sagte Institutsdirektorin Dr. Sabine Klapp zur Begrüßung im gut besuchten Lesesaal; schon lange pflege man eine gute Beziehung miteinander. Vereinsvorsitzende Birgit Heid dankte dem Bezirksverband Pfalz, der schon seit vielen Jahren die Herausgabe der jährlich erscheinenden Anthologie „großzügig unterstützt“. Der aktuelle Band vereine Erzählungen von 20 Autorinnen und Autoren. Entstanden seien die meisten Texte während der Corona-Pandemie, als man nicht reisen konnte und sich häufiger in den heimischen Wäldern aufhielt. „Auch im Kleinen entdeckt man eine phantastische Welt, die sonst wenig beachtet wird.“ Der Titel beziehe sich mit dem Hinweis auf „Schatten“ auf Vergangenes, der „Morgentau“ auf Zukünftiges. Die Jahresgabe liefere „ein tolles Kaleidoskop von verschiedenen Stilen und Zeiten“, so Heid.
Lilo Beil, die im Odenwald lebt, verwies auf ihre Kindheit in einem protestantischen Pfarrhaus in der Südpfalz, das sie geprägt habe, und erzählt in ihrem Krimi „Sühne“ von zwei polnischen Pflegekräften, die einem Jahrzehnte zuvor begangenen Brudermord auf die Spur kommen. Barbara Franke aus Zweibrücken schildert in „Alleingang“ einen Ferientag am See und wie sie mehr und mehr zu sich selbst kommt. Renate Demuth aus Kaiserslautern erinnert sich in „Zurück in meinem Zauberwald“ an die Naturerlebnisse bei einem Sonntagsspaziergang. Birgit Heid aus Landau hat mit „Hohlwege“ eine Dialoggeschichte aus dem 13. Jahrhundert geschrieben, in der zwei Magdalenerinnen-Nonnen aus einem Kloster in der Südpfalz unterwegs sind. Katrin Kirchner aus Mutterstadt führt in „Gestern war er wieder in Oggersheim“ zurück ins Jahr 1845, als Philipp Jakob Siebenpfeiffer in einer Schweizer Heilanstalt lebte und starb. Er erinnert sich in lichten Momenten zurück an Stationen seines Lebens, insbesondere ans Hambacher Fest 1832, dessen Mitinitiator er war. Peter Herzer aus Kaiserslautern führte die Gäste in „Der Weg des Schmieds“ in die Zeit der Ausbildung eines jungen Mannes zum Metallbauer. Lothar Seidler aus Heidelberg beschreibt eine „Fahrt zu einem unbekannten Ort“ mit dem Auto, bei der mehrere jung gebliebene Personen dabei sind. Das Buch „Im Schatten Morgentau“ ist für 12 Euro im Buchhandel erhältlich.