Die Sitzung des Bezirkstags Pfalz auf dem Hambacher Schloss stand ganz im Zeichen der Jugend. So regte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder (CDU) an, das Hambacher Fest der Jugend, das "nicht nur Geschichte geschrieben hat, sondern auch für den Bezirksverband Pfalz in Dimension, Aufwand und personellem Einsatz Geschichte ist", als Auftakt zu weiteren Aktivitäten zu verstehen. So könne man beispielsweise ein Internetnetzwerk mit Schulen aufbauen, die zahlreichen Jugendangebote der Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz verknüpft präsentieren, einen Jugendbus zu Veranstaltungen der Einrichtungen schicken, den Schülerzeitungswettbewerb, der zum Schulaktionstag ausgeschrieben wurde, institutionalisieren, Jugendpreise ausschreiben, in der Pfalzakademie ein Jugendforum bilden und ein Hambacher Fest der Jugend alle fünf Jahre veranstalten. Ergänzt wurden die Anregungen durch den Vorschlag der Freien Wählergruppe, einen Bezirkstag Pfalz der Jugend einzurichten. Alle Fraktionen waren sich einig, dass das Hambacher Fest der Jugend wichtige demokratische Impulse gesetzt und sich hervorragend geeignet habe, die Jugend an die politische Arbeit heranzuführen. Die Vorschläge sollen nun in den Gremien des Bezirksverbands Pfalz beraten werden. Am Hambacher Fest der Jugend hatten 10.000 Schülerinnen und Schüler mit über 600 begleitenden Lehrern teilgenommen. In diesem Zusammenhang zeichnete Wieder auch die Gewinner des "Hambach-Quizes" aus, bei dem zehn Fragen zu beantworten und das Lösungswort "Demokratie" zu ermitteln war. Je 250 Euro zum Ausrichten einer Klassenfete erhielten die Zahntechnikerklasse des dritten Ausbildungsjahres der Berufsbildenden Schule Ludwigshafen sowie die Grundkurse für Geschichte der 12. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Ramstein-Miesenbach sowie des Karolinen-Gymnasiums Frankenthal.
Bezirkstagsvize Manfred Petry berichtete außerdem über den Besuch der Delegation des Bezirksverbands Pfalz im ehemaligen Internierungslager Gurs in Südfrankreich, wohin 6.500 Juden ab Oktober 1940 deportiert wurden. In 382 Baracken seien rund 18.000 Menschen unter unwürdigen Zuständen untergebracht gewesen, viele von ihnen hätten nicht überlebt. Neben einer einmaligen Zahlung von 25.000 Euro zur Errichtung einer Gedenkstätte auf dem ehemaligen Lagergelände in Gurs und einem jährlichen Zuschuss von 5.000 Euro für die Pflege des Friedhofs, auf dem 1.070 deportierte Juden aus Baden und der Pfalz beerdigt sind, regte Petry verschiedene Projekte der Gedenkarbeit in den Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz an, wie zum Beispiel Seminare zum Thema Deportation in der Pfalzakademie, eine wissenschaftliche Aufarbeitung durch das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, die Aufführung des Stücks "Gurs" im Pfalztheater und Ausstellungen in der Pfalzgalerie und im Historischen Museum der Pfalz, die das kulturelle Leben im Lager beleuchten. Auch diese Vorschläge sollen nun von den Gremien des Bezirksverbands Pfalz geprüft und auf den Weg gebracht werden.
Sodann haben die 29 Abgeordneten des pfälzischen Parlaments den Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder beauftragt zu prüfen, ob und in welcher Form sich der Bezirksverband Pfalz am Dynamikum Pirmasens beteiligt. In einer ehemaligen Schuhfabrik soll ein experimentelles Museum entstehen, das Phänomene aus Natur und Technik durch Mitmach-Exponate und interaktive Experimentierstationen begreifbar machen will. Ein solches Science Center, von dem es bislang zehn in Deutschland gibt, wäre das erste in Rheinland-Pfalz. Es verschafft Besuchern, darunter insbesondere Schülern, einen spektakulären Zugang zu Naturwissenschaft und Technik. In den insgesamt 15-köpfigen Stiftungsrat des Deutschen Schuhmuseums Hauenstein wählten die Bezirkstagsmitglieder neben Wieder fünf weitere Vertreter des Bezirksverbands Pfalz: Joachim Stöckle und Katharina Büdel (CDU), Hildrun Siegrist und Dr. Andrea Edel (SPD) und Roland Dowerk (Freie Wählergruppe).
Zu Beginn der Sitzung verlieh Wieder zwei mit je 500 Euro dotierte Anerkennungspreise für besonderen Einsatz im Umweltschutz an Dr. Michael Fangrath für sein Engagement für die Weißstörche im Queichtal bei Landau sowie die Arbeitsgemeinschaft Umweltnotruf, die im Grünstadter Raum aktiv ist.