19. Juni 2018
Nicht vergessen, was geschehen ist
Bei einem Nachtreffen zur Amsterdam-Fahrt in Pirmasens diskutieren die Schülerinnen und Schüler noch einmal lebhaft über ihre Eindrücke. Viele haben sich einen längeren Aufenthalt im Lager Amersfoort gewünscht, das auf der Rückfahrt besucht wurde. An der holländischen Besucherführerin, die zwar nach dem Krieg geboren wurde, aber etliche Familienmitglieder verloren hatte, habe man gemerkt, dass das Leid jahrzehntelang nachwirke. Die Glocke auf dem Appellplatz im Kamp Amersfoort steht für die 16-jährige Jana dafür, „dass man nicht vergessen darf, was geschehen ist“.
„Was mich am Judenstern am meisten betroffen gemacht hat, ist, dass man nicht mehr den Menschen sieht, sondern er etikettiert seine Träger“, sagt die 15-jährige Lisa und fügt später hinzu: „Anne Frank gibt allen verfolgten Juden ein Gesicht.“ Für Cornelius Conrad, der zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bezirksverband Pfalz absolviert, würden Stolpersteine, wie es sie auch in Amsterdam gibt, „den Juden ein Stück Identität zurückgeben“. Wobei die Meinung geteilt bleibt, ob Stolpersteine auf den Gehwegen oder Hinweisschilder an den Häusern besser geeignet sind, der Opfer zu gedenken. Dank ihres Tagebuchs dürfte Anne Frank weltweit beinahe so bekannt wie Adolf Hitler sein, meint Ulrich Burkhart, Archivar des Bezirksverbands Pfalz und Organisator der Jugendgedenkfahrt. Für Kirill, 14 Jahre alt, ist sie eine Symbolfigur für den Sieg über den Nationalsozialismus. „Einen starken Kontrast zwischen der wunderschönen, lebensbejahenden Stadt und ihrem schrecklichen Erbe“, empfindet Franz, 17 Jahre alt.
Die Erlebnisse und Eindrücke, die bei den Jugendlichen nachwirken, macht die unterschiedliche Herangehensweise an die Vergangenheit deutlich. Während die einen eher emotional über Zeitzeugen sich berühren lassen, ist es für andere wichtig, sich sachlich anhand von historisch-wissenschaftlichen Büchern mit dem damaligen Geschehen auseinanderzusetzen. Wieder andere lassen sich durch die eigene Familiengeschichte zum Nachforschen anregen oder erleben beim Besuch von Originalschauplätzen Schlüsselmomente.
14. Juni 2018
Eins der schlimmsten Lager in Holland
Auf der Rückfahrt besucht die Gruppe das Lager in Amersfoort, ein polizeiliches Durchgangslager während der Besatzungszeit durch die deutschen NS-Schergen unter Kommandant Karl Berg. Zeitweise wurden hier 3.000 bis 4.000 Gefangene über Wochen und Monate interniert und übel behandelt. Die dreimal am Tag abgehaltenen Appelle zwischen den Arbeitseinsätzen auf dem Platz mit der Glocke dauerten oft Stunden. In dieses Lager kamen auch Victor Kugler und Johannes Kleimann, zwei der fünf Helferinnen und Helfer der acht Versteckten in der Prinsengracht. Sie überlebten „eins der schlimmsten Lager in den Niederlanden“, wie die holländische Führerin anmerkt, die als Jüdin berührt war, dass sie deutsche Jugendliche über das Kamp Amerfoort informieren konnte.
„Das Programm war abwechslungsreich, doch es war überall zu kurz.“ Die Fahrt war „interessant“, „sehr gut“, „lehrreich“, „sehr, sehr aufschlussreich“ und „kompakt“, so einzelne Stimmen. Max, 18 Jahre alt, fand gut, dass die Gruppe noch das Kamp Amersfoort besucht hat. „Es gab viele Gänsehautmomente, gerade auch im Anne Frank Haus“, meinte die 16-jährige Hannah.
13. Juni 2018
Beeindruckender Besuch im Anne Frank Haus
Der Tag beginnt mit einem Workshop, moderiert von Ulrich Burkhart, Archivar des Bezirksverbands Pfalz, der die aktuelle Situation mit der damaligen vergleicht. Dabei stellen Cornelius Conrad und Luis Schramm, die zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bezirksverband Pfalz absolvieren, Zitate von Björn Höcke von der AfD und Hitler gegenüber und die Jugendlichen müssen einschätzen, von wem sie stammen. Sodann kommt es zu einer lebhaften Diskussion. Der 15-jährige Marcel meint, dass man in einer Demokratie nichts gegen ausgrenzende Meinungen machen könne, „wir können nur aufpassen, wen wir wählen“. Und Franz, 17 Jahre alt, ergänzt, dass sich im Antisemitismus und Rassismus die Angst vor dem Unbekannten ausdrücke und man etwas dagegen tun könne, indem „man aufklärt und seine eigene Meinung kundtut und dass man solche Fahrten organisiert“. Für Kirill (14) ist das Hauptproblem, dass die Menschen unzufrieden seien, so wie damals. Die 16-jährige Marie-Claire meint, dass „man am besten mitwirken kann, wenn man selbst in die Politik geht“. Für Franz stimmt die heutige Lage nicht mit der von damals überein, denn „heute geht es den Menschen nicht so schlecht“. Am „Erschreckendsten an der AfD und der NSDAP“ sei, sagt Lisa, 15 Jahre alt, dass „beide in Windeseile so viele Stimmen bekommen haben“. Ruth Ratter, Bezirkstagsmitglied, das auch dem Gedenkbeirat des Bezirksverbands Pfalz angehört und die auch Vorsitzende von Givat Haviva in Deutschland ist, einer Bildungsstätte für die jüdisch-arabische Verständigung, betont zum Schluss, dass „man Demokratie nicht in den Schoß gelegt bekommt“, sondern dass „man sie sich erkämpfen muss“.
Im Anne Frank Haus in Amsterdam gibt es zuerst ein Seminar, das das Leben von Anne Frank und ihrer Familie beleuchtet. Die Führerin ist überrascht, dass die Schülerinnen und Schüler schon so viel wissen. „Ich bin schon ein bisschen aufgeregt“, gesteht die 15-jährige Angelina, als es anschließend durch das Vordergebäude, das das Museum beherbergt, und das Hinterhaus geht, in dem sich die acht Menschen mehr als zwei Jahre lang versteckt hielten. „Es war sehr, sehr, sehr interessant“, bekennt sie nach dem Rundgang, der die Enge und auch Bedrückungen verdeutlicht, obwohl es keine Möbel oder sonstigen Gegenstände mehr gibt. „Ich hätte es hier nicht so lange ausgehalten, ohne durchzudrehen“, so ihr Kommentar.
12. Juni 2018
Jüdisches Leben in Amsterdam
Heute wäre Anne Frank 89 Jahre alt geworden. An diesem Tag wandeln die Jugendlichen auf ihren Spuren durch Amsterdam – das Besichtigungsprogramm ist kompakt und umfangreich. Zunächst geht es mit zwei deutschen Führerinnen durchs jüdische Viertel. In den Niederlanden lebten einst 80.000 Juden, heute sind es nur noch 14.000. Nach 1933 emigrierten viele aus Deutschland in das liberale und tolerante Nachbarland und glaubten sich sicher, bis die Deutschen 1940 auch die Niederlande besetzten. Die Schülerinnen und Schüler erfahren viel über die jüdische Geschichte und jüdisches Leben. Vorbei am Auschwitz-Monument im Wertheim-Park, einer in sechs Segmenten geteilten zerbrochenen Spiegelfläche, steht im Anschluss der Besuch des nationalen Holocaust-Museums mit der Hollandschen Schouwburg auf dem Programm. Diese erklärten die Nationalsozialisten 1942 zum Sammelplatz für die zur Deportation vorgesehenen Juden.
Nächste Station ist die unweit entfernt liegende Portugiesische Synagoge, das größte der jüdischen Gotteshäuser, in der auch heute noch Gottesdienste stattfinden. Das 1675 geweihte Gebäude wurde nie zerstört und so gibt es dort kein elektrisches Licht und keine Heizung. So manches erläutern die beiden Führerinnen über die jüdische Religion und ihre Riten. Zum Abschluss besucht die Gruppe noch das Jüdisch-Historische Museum, das die verschiedenen Aspekte der jüdischen Identität beleuchtet. Derart mit Informationen versorgt, können die Jugendlichen bei einer Grachtenfahrt das Gehörte verdauen und einen ersten Blick auf das Anne Frank Haus in der Prinsengracht 263 werfen.
11. Juni 2018
Alles in echt sehen: Jugendgedenkfahrt des Bezirksverbands Pfalz nach Amsterdam
Gespannt und voller Erwartungen sind 29 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren unterwegs nach Amsterdam.
Die Hälfte von ihnen war als Peer Guides durch die Anne Frank-Ausstellung in Pirmasens im Einsatz, viele haben das berühmte Tagebuch gelesen, etliche auch den Film gesehen, der 2016 herauskam. Nun „alles in echt zu sehen“, findet nicht nur der 17-jährige Elias, der Geschichte als Leistungskurs besucht, besonders spannend. Wie acht Menschen mehr als zwei Jahre auf gut 50 Quadratmeter gelebt haben, interessiert die Schülerinnen und Schüler aus den unterschiedlichsten Schultypen.
Identifizieren können sie sich gut mit Anne Frank, „weil sie so alt war wie wir heute sind“, sagt die 14-jährige Emilia, was eine andere Perspektive biete als die eines Erwachsenen. Beeindruckend findet es Jana, 16 Jahre alt, „wie sie es geschafft hat, trotz der Umstände ihr eigenes Leben zu meistern“; auch sei sie in der Zeit im Versteck „sehr viel erwachsener geworden“. Als „schockierend“ empfindet die 16-jährige Petra den Tod von Anne Frank.
Für Johanna, 16 Jahre alt, ist es wichtig, „sich auch in unserer Generation mit dem Thema zu beschäftigen, denn heute werden wieder Menschen ausgegrenzt“. Insofern sei es gut, ergänzt die 18-jährige Kara, „dass die Fahrt mit diesem geschichtlichen Hintergrund angeboten wird“. Der Workshop am Abend in der Jugendherberge von Heemskerk bei Amsterdam in einem alten Wasserschloss beleuchtet die Lebensgeschichte von Anne Frank, mit der sich die Jugendlichen im Vorfeld auseinandergesetzt haben.
25. April 2018
Von engagierten Schülern begeistert
„Diese Aktion war echt der absolute Knüller!“ Die Buchautorin Marion Bischoff war von den „total engagierten Schülerinnen und Schülern einer neunten Klasse“ völlig begeistert. Es gab eine lebhafte Diskussion, viele interessante Einblicke und die Rückmeldungen der Lehrerin und der 22 Jugendlichen waren überwältigend. Besonders gut hat ihnen gefallen, als Marion Bischoff von ihren Gesprächen mit Zeitzeugen berichtete, als sie für ihren Roman „Heidelbeerkind“ recherchierte.
Diese Erlebnisse haben die damalige Zeit im Workshop „Wie hättest du entschieden?“ im Forum Alte Post in Pirmasens lebendig werden lassen. „Ich schwelge noch immer in dieser großartigen Erfahrung mit den Jugendlichen.“
22. April 2018
Zu Tränen gerührt
Bewegt, ergriffen und zu Tränen gerührt – das waren die Reaktionen, die das Ein-Personen-Stück „Anne Frank“ des Pfalztheaters unter den Zuschauerinnen und Zuschauern im Herzogsaal Zweibrücken ausgelöst hat. Schauspielerin Nele Sommer spielte Anne Frank, trat aber auch aus der Rolle heraus, als sie einen biografischen Überblick gab und die Verhaftung der Bewohner des Hinterhauses schilderte. Im Mittelpunkt der 45-minütigen Aufführung standen die Erfahrungen und Ängste im Versteck, die sie ihrem Tagebuch anvertraut hatte. Anne Frank, ihre Familie und weitere Untergetauchte mussten sich mehr als zwei Jahre in einem Amsterdamer Hinterhaus verbergen, wurden dann aber verraten und starben – bis auf Annes Vater – in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten.
19. April 2018
Widerstand (un)möglich?!
„Faktenreich“ und „ansprechend vorgetragen“ war der Eindruck, den die Referenten bei den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Pfalzbibliothek Kaiserslautern hinterlassen haben. Dr. Klaus J. Becker, stellvertretender Leiter des Stadtarchivs Ludwigshafen, und Philippe Haller, Student der Geschichts- und Politikwissenschaften in Heidelberg, stellten Formen und Persönlichkeiten des politischen Widerstands und politischer Verfolgung in der Pfalz vor. Pfalzbibliotheksleiterin Renate Flesch freute sich über die „gelungene Veranstaltung“ mit dem Titel „Widerstand (un)möglich?! Die pfälzischen Arbeiterparteien im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“.
17./27. April 2018
Emotional dicht
Zu einem emotional dichten Abend gerieten die Lesungen in Pirmasens und Landau aus 25 Briefen von Gretl Drexler, die in Landau geboren wurde und ins Lager nach Gurs verschleppt wurde. Sie schrieb ihrer Tochter und ihrer Schwester von den katastrophalen Zuständen, die dort herrschten: Schlamm, Ungeziefer, Kälte und Hunger setzten den Gefangenen stark zu, so dass viele dort den Tod fanden. Der Historiker Roland Paul von der Arbeitsstelle für Juden in der Pfalz des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde beleuchtete die Hintergründe und den Ablauf der Deportation der pfälzischen Juden im Oktober 1940. Die Pfalztheater-Schauspielerin Hannelore Bähr las einfühlsam aus Gretl Drechslers Briefen, die sie aus Gurs und Grenoble schrieb, von wo man sie nach Auschwitz deportierte, was sie nicht überlebte.
14./15. April 2018
Chawwerusch Theater beeindruckt mit Stück zur Identität
Dass man schon mal in der Psychiatrie landen kann, wenn man nicht ganz ins Raster passt, erlebt „Sem“, einem nach zehnjähriger Abwesenheit auftauchenden Kriegsheimkehrer, der in der Heimat für tot erklärt worden war. Seine Papiere hatte er auch verloren. Deshalb nahm er sich die Papiere eines toten Fremdenlegionärs, der zu Hause mit krimineller Energie unterwegs war. Doch dieses Leben wollte er nicht fortsetzen. Schließlich in der Psychiatrie gelandet, schreibt er seine Geschichte als Theaterstück auf, gibt sie seinem Arzt und mit ihm führt er sie auf – das Publikum fungiert als zuschauende Anstaltsinsassen.
Die Frage, wer wir eigentlich sind, wird unter den unterschiedlichsten Aspekten beleuchtet. Das Publikum in Waldmohr und Pirmasens war beeindruckt und begeistert von dem zweistündigen Stück „Kennen Sie die Milchstraße?“ und dankte es den beiden Schauspielern Ben Hergl als Sem Kiefer und Thomas Kölsch als den Arzt Dr. Förster, den Ratsschreiber Krumbauer, den Versicherungsagenten Dr. Tresser, den halbseidenen Wirt Salvatore Diavo und den Todesfahrer Ben vom Chawwerusch Theater.
9./10. April 2018
Schulung der Peer Guides
28 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus unterschiedlichen Pirmasenser Schulen haben sich gemeldet, um Gleichaltrige bis Anfang Mai durch die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ im Kulturforum Alte Post zu führen und mit ihnen zu diskutieren. Zwei Mitarbeiter vom Anne Frank Zentrum sind aus Berlin nach Pirmasens gekommen, um sie auszubilden. Die Jugendlichen sind beeindruckt von Anne Frank, die sie als Vorbild empfinden: „Sie ist souverän mit ihrer Situation umgegangen“, „sie wurde nicht verbittert, hat immer nur das Gute gesehen“, sagen sie.
Auch könne man Bezüge zur heutigen Situation ziehen. Unter anderem erhalten sie Tipps, wie man mit Gruppen umgeht. Ein spannendes Projekt, so die einhellige Meinung
8. April 2018 (abends)
Spielfilm zu Anne Frank
„Das Tagebuch der Anne Frank“ heißt ein Spielfilm von 2016, den das Union – Studio für Filmkunst in Kaiserslautern zeigt. Die junge Schauspielerin Lea van Acken ist eindrucksvoll in der Titelrolle an der Seite von Ulrich Noethen als Vater Otto Frank und Martina Gedeck als Mutter Edith Frank zu sehen.
Regisseur Hans Steinbichler hat das außergewöhnliche und bewegende Porträt eines Mädchens und seiner Familie sowie der Mitbewohner und Helfer geschaffen.
Mit der Filmvorführung startet das umfangreiche Begleitprogramm zur Ausstellung.
8. April 2018 (morgens)
Reges Interesse an Ausstellungseröffnung
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher sind interessiert am Schicksal von Anne Frank, der eine Ausstellung im Kulturforum Alte Post in Pirmasens gewidmet ist. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, der Pirmasenser Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis und Patrick Siegele vom Anne Frank Zentrum Berlin eröffnen. „Erinnerung bedeutet die Pflicht, die kulturellen und ethischen Werte weiterzugeben“, sagt Wieder. „Das Miteinander, der Respekt und die Solidarität sind der Schlüssel zum Menschen.“ Musikalisch gestaltet die Kaiserslauterer Band „Shaian“ aus Pfälzern, Studenten und Flüchtlingen die Eröffnung. Zu sehen ist die Schau bis 4. Mai täglich von 10 bis 17 Uhr.
5. April 2018
Erster Ausstellungsrundgang
Zu den ersten, die die Ausstellung besuchen, gehört Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, der die Idee hatte, die Schau in die Pfalz zu holen und mit einem umfangreichen Begleitprogramm auszustatten. „Die Frage, die über allem steht“, so Wieder, „lautet: Wie konnte das geschehen? Wie gelang es, mit wenigen Kniffs eine Rechtsordnung wie die Weimarer Republik außer Kraft zu setzen?“
Den Bezirksverband Pfalz interessiere, ob das Eis, auf dem wir heute kulturell stehen, dicker als 1933 ist. Dies heiße, es gehe nicht um die Vergangenheit, sondern um die Gegenwart und Zukunft. „Angesichts von Hasstiraden und Diskriminierung in den sozialen Netzwerken ist ein solches Projekt von immenser Bedeutung.“ Deshalb sei es auch pädagogisch ausgelegt, indem 30 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren Gleichaltrige durch die Ausstellung führen.
4. April 2018
Startschuss für das Anne Frank-Projekt
Die Spedition fährt vor das Kulturforum Alte Post in Pirmasens und lädt die Container aus. Sie bergen insgesamt elf Stellwände der Wanderausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“.
Mitarbeiter des Anne Frank Zentrums Berlin sind eigens in die westpfälzische Stadt gekommen, um die Schau aufzubauen. Die Container werden in das Erd- sowie zweite Obergeschoss des Gebäudes transportiert und ihr Inhalt aufgebaut: Sieben Module im zweiten Obergeschoss beschäftigen sich mit der Historie, dem Leben von Anne Frank und ihrer Familie; das fünfte Modul ist ein besonderes, denn es beleuchtet als Gedankenraum, in dem man Tagebuch-Zitaten lauschen kann, das Versteck in Amsterdam.
Vier Module im Erdgeschoss stellen den aktiveren Teil dar, der das Hier und Jetzt in den Blick nimmt. So geht es beispielsweise um folgende Fragen:
Wer sind wir? Wie sehen wir andere? Wen grenze ich aus? Das regt an, sich nicht nur mit dem Gewesenen, sondern der heutigen Verortung Gedanken zu machen.