Briefe pfälzischer Auswanderer spannend zu lesen

Neuerscheinung des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde

Sind überzeugt

„Der Ort der Buchvorstellung könnte nicht besser zur Thematik des Bandes passen", sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder im Auswanderermuseum in Oberalben, Landkreis Kusel, bei der Präsentation der neuesten Publikation des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde: „Hier hat man ein viel besseres Leben wie in Deutschland". Briefe pfälzischer Auswanderer aus Nordamerika (1733-1899) – so der Titel des Buches. Wieder lud die zahlreichen Besucher zu einer Zeitreise ein, in der er die Auswanderungsgeschichte der Pfalz vor dem geistigen Auge Revue passieren ließ. Vor genau 300 Jahren habe es die erste pfälzische Massenauswanderung nach Amerika gegeben, weitere Auswanderungswellen folgten im Verlauf des 18. und insbesondere im 19. Jahrhundert. Wirtschaftliche Not, aber auch religiöse und politische Gründe hätten die Menschen veranlasst, ihre Heimat hinter sich zu lassen und in der Fremde ihr Glück zu versuchen. „Vor allem die Briefe von bereits Ausgewanderten haben das neue Land begehrenswert erscheinen lassen", erläuterte Wieder. „Die Briefe, die Roland Paul in mehr als 30 Jahren zusammengetragen hat, vermitteln die Stimmung der Zeit und die Schicksale der Auswanderer." Mit dem Buch, das „eine spannende und hochinteressante Lektüre" biete, sei es gelungen, „die Forschung der Geschichte unserer Region ein Stück voranzubringen." Wieder wünschte dem Buch eine breite Leserschaft, „die sich von den Erlebnissen der Auswanderer begeistern lässt".

Institutsdirektor Dr. Theo Schwarzmüller wies darauf hin, dass die Auswanderungsgeschichte ein wichtiger Forschungszweig im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde darstelle. „Auswanderung ist ein bedeutsames Thema der pfälzischen Geschichte", sagte Schwarzmüller und fuhr fort: „Noch heute wandern jährlich rund 160.000 Deutsche aus." Roland Paul, stellvertretender Leiter des Instituts und Herausgeber des Buches, betonte, dass Auswandererbriefe unverzichtbare Quellen der Migrationsforschung seien: „Briefe machen die Auswanderungsgeschichte erst lebendig, sie spiegeln die unterschiedlichen Erwartungen und Erfahrungen der Auswanderer wider." In der Sammlung des Instituts befänden sich inzwischen über 1.000 Briefe. Das Buch enthalte einen Teil davon, nämlich rund 100 Briefe von über 60 Schreiberinnen und Schreibern, die aus allen Teilen der Pfalz ausgewandert seien und aus verschiedenen Staaten der USA nach Hause geschrieben hätten, sowie ein Tagebuch. Michael Geib gab während der Buchvorstellung Auswandererlieder zum Besten.

Den Quellentexten, mit zahlreichen Anmerkungen versehen, ist jeweils ein kurzes Lebensbild der Auswanderer vorangestellt. Erhältlich ist das 532 Seiten starke Buch (ISBN 978-3-927754-65-2) für29,90 Euro im Buchhandel sowie beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Benzinoring 6, 67657 Kaiserslautern, Telefon 0631 3647-303, Fax 0631 3647-324, info@institut.bv-pfalz.de, www.pfalzgeschichte.de (Publikationen).