Briefe von Gretl Drexler aus Gurs

Buchvorstellung mit Lesung in Landau und Kaiserslautern

Bleibt in ihren Briefen lebendig: Gretl Drexler

Die Briefe der Landauerin Gretl Drexler spiegeln das Leben einer jüdischen Frau in der Pfalz wider. Roland Paul hat sie zusammengetragen und ein Buch daraus gemacht, das am Donnerstag, 11. September, um 18.30 Uhr im Alten Kaufhaus in Landau sowie am Mittwoch, 17. September, um 19.30 Uhr in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, vorgestellt wird. Die Schauspielerin Felix S. Felix vom Chawwerusch-Theater Herxheim liest in Landau und die Pfalztheater-Schauspielerin Hannelore Bähr in Kaiserslautern aus den Briefen.

Margarethe, genannt Gretl Drexler, die Witwe eines aus Pirmasens stammenden, im Ersten Weltkrieg mit hohen Auszeichnungen dekorierten jüdischen Arztes, zog nach den Novemberpogromen 1938 von Landau nach Mannheim. Zuvor hatte sie ihre damals 17-jährige Tochter zu Verwandten in die Schweiz gebracht. Von Mannheim aus bemühte sie sich um die Auswanderung in die USA beziehungsweise in andere Länder, doch ohne Erfolg. Am 22. Oktober 1940 wurde sie mit über 6.000 weiteren Menschen aus Baden und der Saarpfalz nach Gurs im unbesetzten Frankreich verschleppt. Hier war Gretl Drexler bis zum Juni 1942 interniert. Nach einem kurzen Freigang in Grenoble deportierte man sie zunächst in das Pariser Durchgangslager Drancy und von dort aus, im September 1942, nach Auschwitz. Die über 300 erhaltenen Briefe und Postkarten, die Gretl Drexler aus Mannheim, Gurs und Grenoble vorwiegend an ihre Tochter und ihre Schwester geschrieben hat, dokumentieren nicht nur den Alltag einer jüdischen Frau in den Jahren 1939 und 1940 in einer deutschen Großstadt und ihre verzweifelten Bemühungen aus Nazideutschland zu entkommen. Sie vermitteln ebenso einen Einblick in das entbehrungsreiche Leben im Internierungslager Gurs, das für viele, so auch für Gretl Drexler, nur eine Vorstation auf dem Weg in die Vernichtungslager war.

Das Buch „Gretl Drexler. Briefe aus Mannheim, Gurs und Grenoble (1939-1942). Das Schicksal einer jüdischen Frau aus Landau in der Pfalz“, das von Roland Paul im Verlag des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde herausgegeben wird und 390 Seiten umfasst, ist für rund 18 Euro im Buchhandel sowie im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6, und in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, erhältlich. Das Institut des Bezirksverbands Pfalz führt die Veranstaltung in Landau mit der Bezirksgruppe Landau im Historischen Verein der Pfalz sowie der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit durch.