"Mit der Einweihung der Cafeteria ist die Modernisierung und der Umbau des Turnerheims auf dem Seß nun abgeschlossen", freute sich Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder (Bildmitte, links daneben Pächter Willi Müller) in einer Feierstunde bei der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern. "Nun haben die 900 Schülerinnen und Schüler der Bildungsstätte des Bezirksverbands Pfalz wieder die Möglichkeit, sich ordentlich verpflegen zu können", fuhr er fort und erläuterte, dass sie sich Essbares seit der Schließung des Turnerheims nur an einem Kiosk in der Schule holen konnten. Die rund 90 Quadratmeter große Cafeteria bietet 50 bis 60 Gästen Platz. Darüber hinaus gibt es noch zwei Terrassen für etwa die gleiche Personenzahl, eine an der Straßenseite und einen Freisitz im Hof, beschattet von einer Platane. Das Bauprojekt sei "überaus gelungen", lobte Wieder. Immerhin sei die Meisterschule für Handwerker ein wichtiges Standbein für den Bezirksverband Pfalz, in die der Träger in den vergangenen Jahren schon viel investiert habe. Schulleiter Eckhard Mielke (rechts im Bild) wies darauf hin, dass die Cafeteria eine alkohol- und rauchfreie Pausenzone für die Schüler sei, die auch die Möglichkeit biete, hier kleinere Feiern abzuhalten.
Umbau und Modernisierung des Gebäudekomplexes begannen Ende der 90er Jahre. Zunächst wurden die Satteldächer des Vorder- und Rückgebäudes erneuert, sodann das Innere umfangreichen Baumaßnahmen unterzogen: Wände wurden versetzt, Decken eingezogen, Böden saniert, die alten sandsteinernen Fenstergewände restauriert und die sanitären Anlagen neu gestaltet. Darüber hinaus wurde eine moderne Heizungs-, Sanitär-, Lüftungs- und Elektrotechnik installiert, die einen computergesteuerten Betrieb ermöglicht. Die Mehrzweckhalle, ausgelegt für 200 Personen, erhielt eine Fußbodenheizung, und, da sie überwiegend als Sporthalle genutzt wird, eine verbesserte Raumakustik. Ein Regenwassersammelbecken speist die WC-Anlagen. Das Vordergebäude beherbergt nun die Schülercafeteria mit dazugehöriger Küche, außerdem im Obergeschoss einen Zeichensaal für die gestaltenden Berufe, der den Einsatz von Computern ermöglicht. Der gesamte Umbau kostete 2,6 Millionen Euro; das Land hat die Baumaßnahme mit 665.000 Euro bezuschusst.
Das Turnerheim auf dem Seß kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Ein Wirtschaftsgebäude wurde bereits 1865 von einer Privatbrauerei errichtet und der darunter liegende Eiskeller zum Kühlen des Bieres genutzt. 1903 errichtete der Turnverein 1861 eine Turnhalle mit Gesellschaftsräumen, das eigentliche Turnerheim, das 1945 durch Bomben weitgehend zerstört wurde. 1960 erwarb der Bezirksverband Pfalz das Turnerheim von der TSG Kaiserslautern für seine Meisterschule und baute es in den 70er Jahren aus. Mitte der 90er Jahre musste die Halle aufgrund von Sicherheitsmängeln für den Sportunterricht gesperrt werden, der dann extern in anderen Schulen erfolgte. Nach Überlegungen über die weitere Nutzung des Gebäudes entschied man sich schließlich, das Turnerheim zu erhalten und es den modernen Anforderungen anzupassen.