Das trifft sich

Thomas Kitzinger mit Kunstwerken des Museums Pfalzgalerie kombiniert

Strahlt Distanz und Kühle aus: Thomas Kitzingers „A 15-03“

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) kombiniert vom 16. Mai bis 1. Juli Gemälde des Freiburger Künstlers Thomas Kitzinger mit eigenen Exponaten. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in verschiedene Werkgruppen Kitzingers und stellt wesentliche Aspekte seiner Malerei neben Gemälde und Skulpturen aus der Sammlung des mpk, und zwar von Peter Rösel, Andreas Bee, Martin Streit, Hans Nagel und Georg Scholz, zur Diskussion. Graue Porzellanschüsseln und Glasflaschen stehen aufgereiht, Agaven und Kakteen sind bildfüllend oder fragmentarisch zu sehen, während sich auf anderen Arbeiten Kitzingers knallbunte Fäden oder Luftballons tummeln und aus den Grenzen des Bildes auszubrechen drohen. Porträts von Freunden und Bekannten des Künstlers, die zu seinen neuesten Arbeiten zählen, werden ebenfalls gezeigt. Materialität und Körperlichkeit seiner Sujets rückt er dabei in den Mittelpunkt der Darstellung. Die Ausstellung wird am Dienstag, 15. Mai, um 19 Uhr eröffnet.

Kitzinger¸1955 in Neunkirchen/Saar geboren, malt in Öl auf Aluminium. Nachdem die Farbe aufgetragen und getrocknet ist, bearbeitet er die Oberfläche mit einer Rasierklinge, um einen letzten Rest individueller Handschrift zu tilgen und so größtmögliche Distanz und Kühle zu schaffen. Die materielle Beschaffenheit hebt der Künstler auch bei seinen Pflanzenmotiven hervor, die in verschiedenen Varianten den Bildraum bevölkern. Sich windende Pflanzen werden als Fragment vorgestellt und erhalten so eine eigendynamische Lebendigkeit und damit eine neue Identität. Form, Ausschnitt, Farbe und Lichtregie verwandeln das Äußere, die Hülle. Die materielle Substanz der Pflanzen scheint sich in unserer Wahrnehmung zu verändern.

Auch eine Uniform kann das Äußere verändern, den Körper umschließen, vielleicht sogar zum identitätsstiftenden Merkmal werden. Der Berliner Künstler Peter Rösel stellt Pflanzenskulpturen aus Polizeiuniformen her und verweist damit ironisch auf das Phänomen eines Identitätswechsels. Sein „Ficus Elastica decora“ aus dem Bestand des mpk gehört, wäre er kein Kunstobjekt, zu den sonst wenig Beachtung findenden Büropflanzen. Unprätentiös lässt er sich an wenig spektakulären Orten platzieren. Entdeckt man ihn auf einem Sockel in einem Ausstellungsraum zwischen anderen Kunstwerken, rückt das Material aus dem die Pflanze besteht, in den Mittelpunkt des Betrachterinteresses. In welcher Hülle steckt welcher Inhalt? Ist die Hülle der Inhalt? Welche Wirkungen können Materialien oder Assoziation desselben hervorrufen? Solche und andere Fragen stellt auch Kitzingers Malerei.

Die Ausstellung lädt ein, auf den ersten Blick Ähnliches zu hinterfragen und tiefgründig Gemeinsames zu entdecken. Zum Kooperationsprojekt mit dem Museum für Neue Kunst, Freiburg/Breisgau, und der Städtischen Galerie „die Fähre“, Bad Saulgau, gibt es einen Katalog, der für 19,80 Euro an der Museumskasse erhältlich ist. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, ist mittwochs bis sonntags, sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.mpk.de.