Delegation des Bezirksverbands Pfalz reist nach Auschwitz

Übergabe eines Gedenksteins für geplanten Versöhnungshügel

Aus rotem Sandstein: Der Gedenkstein des Bezirksverbands Pfalz

Mitte Juli fährt eine 13-köpfige Delegation des Bezirksverbands Pfalz unter Leitung des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder nach Auschwitz im Südwesten Polens, um einen Stein für den geplanten Gedenk- und Versöhnungshügel im ehemaligen Konzentrationslager zu überbringen. „Der Bezirksverband Pfalz beteiligt sich stellvertretend für die Städte und Landkreise der Pfalz als eine der ersten Gebietskörperschaften an der weltweiten Initiative", so Wieder und erläutert: „Erinnerung an Auschwitz als ein in der Geschichte beispielloses Menschheitsverbrechen ist weit mehr als die Beschäftigung mit einem historischen Ereignis." Der Bezirksverband Pfalz wolle mit seiner Gedenkarbeit „jeder Missachtung der Würde des Menschen entschieden entgegentreten, wo immer sie anzutreffen ist". Dieser großen Aufgabe wolle sich der Pfälzer Kommunalverband „mit Engagement und Konsequenz stellen".

Neben Vertretern der Fraktionen im Bezirkstag Pfalz fahren auch eine Schülerin des Frankenthaler Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte mit einer begleitenden Lehrerin sowie zwei Schüler mit einem Lehrer der Kaiserslauterer Meisterschule für Handwerker mit, darunter der 21-jährige Pascal Elarbi. Der angehende Steinmetz und Steinbildhauer hatte unter Anleitung von Fachlehrer Peter Faust den Stein gestaltet. Der 63 Zentimeter lange, 17,5 Zentimeter hohe und 12 Zentimeter tiefe Sandsteinblock trägt in erhabener Schrift den Namen „Bezirksverband Pfalz". An der Fahrt nimmt auch eine 20-köpfige Delegation der Stadt Frankenthal teil, die einen Gedenkstein der Künstlerin Verena Schubert überreicht.

Während einer mehrstündigen Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz I und II (Birkenau) sowie das dortige Museum wollen die Delegationsmitglieder Blumen niederlegen. Darüber hinaus findet im Rathaus von Oswiecim – so der polnische Name von Auschwitz – ein Empfang durch Stadtpräsident Janusz Marszalek statt, dem Oberbürgermeister und Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder die Gedenksteine übergibt. Der Gedenk- und Versöhnungshügel auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers soll aus Steinen bestehen, die dem Projekt aus aller Welt gestiftet werden. In Form eines Kegels geplant, soll er 30 Meter hoch werden, der Durchmesser des Hügels soll am Boden 100 Meter und an der Spitze acht Meter betragen.

Auschwitz wurde während des Zweiten Weltkriegs Standort des größten Komplexes von Konzentrationslagern im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten. Während in Auschwitz I neben dem Verwaltungszentrum meist polnische Bürger und sowjetische Kriegsgefangene untergebracht waren, starben im Vernichtungslager Auschwitz II von 1940 bis 1945 schätzungsweise 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen, meist jüdischer Herkunft, darunter auch Pfälzerinnen und Pfälzer, die im Oktober 1940 zunächst in das Lager im südwestfranzösischen Gurs gebracht und von dort nach Auschwitz verschleppt wurden.