Dem Aufbau der Verwaltung in der Pfalz nach 1945 widmet sich Marc Steinbrecher aus Mainz in seinem Vortrag am Mittwoch, 3. September, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6 (Eintritt frei). Mit der militärischen Besetzung der Pfalz durch die alliierten Truppen im März 1945 waren auch die Überreste der staatlichen Bürokratie der NS-Zeit nahezu vollständig zusammengebrochen. Bereits frühzeitig war die Militärregierung angesichts der immensen Aufgabenlast der unmittelbaren Nachkriegszeit zu der Einsicht gelangt, dass der baldige Wiederaufbau einer funktionsfähigen deutschen Verwaltung unumgänglich geworden war. Gemäß eines von der untersten zur obersten Administrationsebene verlaufenden Stufenprinzips waren es dabei zunächst die kommunalen Verwaltungsbehörden in den Gemeinden und Kreisen, die unter der kritischen Aufsicht der Besatzungsmacht wiederhergestellt werden sollten. Welche personellen, organisatorischen und operativen Herausforderungen sich daraus in der Folge für die pfälzischen Verwaltungsbehörden in der französischen Zone ergaben, zeigt der Vortrag ebenso auf, wie die überaus ambivalente Rolle der französischen Besatzungsverwaltung, die mit dem ihr lange Zeit hindurch zugeschriebenen Verdikt von der militärisch-administrativen Tyrannei im Südwesten Deutschlands eine heute kaum mehr aufrechtzuerhaltende pauschale Beurteilung erfuhr.