Heute bringen wir ein Projekt zum Abschluss, das Grund zum Feiern gibt, eröffnete der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder die Vorstellung der jüngsten Publikation im Verlag des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde: Richard von Cornwall. Römisch-deutsches Königtum in nachstaufischer Zeit. Anlass zum Feiern gab ein Doppeljubiläum, denn seit nun mehr 25 Jahren gibt das Institut die Beiträge zur pfälzischen Geschichte heraus, zudem ist mit dem neuesten Buch der 25. Band dieser Reihe erschienen. Der Bezirksverband Pfalz hat, vertreten durch das Institut, das Buch gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur des Landes und der pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften gestaltet; eine erfolgreiche Kooperation, die man sich auch für die Zukunft vorstellen könnte, so Wieder, dessen besonderer Dank dem Kulturministerium galt, das sich nicht nur inhaltlich, sondern auch finanziell in das Projekt eingebracht habe. Auch Ministerialrat und Mitherausgeber Anton Neugebauer war begeistert von der Zusammenarbeit: Wenn der rheinland-pfälzische und der pfälzische Löwe nicht zusammengefunden hätten, wären weder Ausstellung noch Tagung oder Buch möglich gewesen.
Das Institut widmete Richard von Cornwall vor einiger Zeit eine Ausstellung in der Pfalzbibliothek in Kaiserslautern sowie eine wissenschaftliche Tagung ebenfalls in der Stadt, wo der König im Jahr 1269 seine Hochzeit mit Beatrix von Falkenburg feierte. Deutsche und englische Historiker sowie Kunsthistoriker stellten aktuelle Forschungsergebnisse über den Engländer auf dem deutschen Thron vor, die in dem Buch zusammengetragen sind. Anders als sein Onkel König Richard Löwenherz von England oder Kaiser Friedrich II. stand Richard von Cornwall (1209-1272) als König von Deutschland nicht im Mittelpunkt der Geschichte des 13. Jahrhunderts. Dass Richard von Cornwall häufig als Fußnote der Geschichte bezeichnet wird, so Neugebauer, sei allerdings nicht berechtigt. Der Herrscher sei kein Mann des Schwertes, sondern vielmehr ein geschickter Verhandlungsführer gewesen, er habe als einer der klügsten Politiker seiner Zeit gegolten. Es war allerhöchste Zeit, sich Richard und seiner Zeit zu widmen, um so mehr als das letzte umfassende Cornwall-Werk mehr als 100 Jahre zurückliegt, erläuterte Neugebauer. Dies unterstrich Dr. Klaus Kremb, ebenfalls Herausgeber sowie Präsident der pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften: Mit diesem Buch ist ein nicht unwesentlicher Fortschritt der deutschen und deutsch-englischen Geschichtsschreibung gelungen, habe doch dank des Buches die Zeit Richards von Cornwall an Konturen gewonnen. Seine Regierungszeit von 1257 bis 1272 fiel in eine Phase prekärer Staatlichkeit, die als Interregnum an die staufische Zeit anschloss. Der Band führt mitten hinein in die Umbruchphase vom Hoch- zum Spätmittelalter und zeigt, dass Richard von Cornwall am Mittel- und Oberrhein als königsnahem Raum eine durchaus bedeutende Rolle spielte. Jürgen Keddigkeit, Historiker am Institut und dritter Herausgeber des noch druckfrischen Werks, dankte nicht zuletzt allen selbstlosen Helfern für die fleißige Arbeit, ohne die die Veröffentlichung nicht möglich gewesen wäre.
Das 336-seitige Buch mit zahlreichen Abbildungen und dem Katalog zur Begleitausstellung, die in der Pfalzbibliothek zu sehen war, ist für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich sowie beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde unter Telefon 0631 3647-304, E-Mail info@institut.bv-pfalz.de oder unter www.pfalzgeschichte.de bestellbar.