Der Künstler und Meisterdrucker Matthew Tyson

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) bietet Einblick in sein Schaffen

Qualitätvolle Aquatinta: Matthew Tyson's „Landscape (green)“ von 2011

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) bietet vom 24. April bis 23. Juni einen konzentrierten Einblick in das Schaffen des Künstlers, Meisterdruckers und Graphik-Verlegers Matthew Tyson, der 1984 das Label Imprints gegründet hat, zunächst um Künstlerbücher herauszugeben. Seit 1990 ediert er unter der Bezeichnung KA!Editions Druckgraphik und führt seitdem Imprints gemeinsam mit seiner Frau Isabella Oulton. Die Blätter dieser Editionen werden auf der eigenen Presse im Atelier in Piégros la Clastre (Drôme, Frankreich) abgezogen. Unabhängig von seinem eigenen Schaffen druckt und ediert Tyson für zahlreiche international renommierte Künstler wie etwa François Morellet, Gottfried Honegger, David Rabinowitch, John Carter oder Kim Lim. Die Ausstellung wird am Dienstag, 23. April, um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet.

Matthew Tyson wurde 1959 in London geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er 1977 bis 1981 durch ein Studium an der Londoner St. Martin’s School of Art und am Goldsmith College der University of London. Seitdem ist er freischaffend tätig, zunächst in London und seit 1991 im südfranzösischen Piégros la Clastre. 1998 war er Artist in Residence im Birmingham City Museum und 2003 im Musée de l’Estampe in Gravelines. Neben weiteren Auszeichnungen erhielt er 2007 ein Stipendium der Edward Albee Foundation in New York.

Die Ausstellung besteht aus zwei Abteilungen. Im Graphischen Kabinett wird der Künstler Matthew Tyson mit eigenen druckgraphischen Arbeiten, Aquarellen und Objekten der letzten beiden Jahrzehnte vorgestellt. In der Raumfolge des Labors werden Editionen sowie von Tyson für Künstlerkollegen gedruckte Arbeiten gezeigt. Vertreten sind Roger Ackling, Frank Badur, John Carter, Julia Farrer, Daniel Goettin, Werner Haypeter, Gottfried Honegger, Kim Lim, François Morellet, David Rabinowitch, Carol Robertson, Yuko Shiraishi, Trevor Sutton, Heiner Thiel und Ian Tyson.

Wenn auch von insgesamt 15 unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten stammend, sind fast alle hier präsentierten Arbeiten stilistisch dem Bereich der Konkretion sowie der organischen Konkretion zuzuordnen. Mit mehreren herausragenden Druckgraphiken ist beispielsweise David Rabinowitch (geboren 1943 in Toronto), dessen großartige Holzschnitt- und Kaltnadelserien Serien Tyson gedruckt hat, in der Ausstellung vertreten. Gottfried Honegger (geboren 1917 in Zürich) und François Morellet (geboren 1926 in Cholet) sind bedeutende Exponenten der Konkretion, die hier durch intime graphische Blätter kennengelernt werden können. Von dem Wiesbadener Künstler Heiner Thiel (geboren 1957 Bernkastel), einem engen Freund Tysons, stammen technisch raffinierte Metall-Stempel-Drucke in Silber. Diese wenigen Beispiele zeigen bereits die enorme Bandbreite der druckgraphischen Leistungen des Meisterdruckers Tyson und zugleich den Anspruch der Ausstellung, exemplarisch Künstler/Drucker Beziehungen auf höchstem künstlerischem Niveau zu zeigen und zu dokumentieren.

Da die Graphische Sammlung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern aus Mitteln der Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung eine ganze Reihe von Editionen Tysons erwerben konnte, ist mit dieser Ausstellung gleichzeitig ein Einblick in den äußerst qualitätvollen Sammlungsbestand möglich. Zur Ausstellung erscheint ein 64-seitiger, deutsch und englisch abgefasster Katalog mit zahlreichen Abbildungen, der zum Preis von 14 Euro an der Museumskasse erhältlich ist.