Deutschlands beste Melkerinnen und Melker ermittelt

Mehrtägiger Bundesmelkwettbewerb im Hofgut Neumühle

Die beste Melkerin Deutschlands bei der Siegerehrung (von links): Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Klara Scholtes, Milchkönigin Rheinland-Pfalz-Saar, Andreas Heym vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Judith Siebers vom Aufsichtsrat der DLG, Staatssekretär Andy Becht vom Mainzer Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Gewinnerin Ingrid Vogt und Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder (Foto: DLG, F. Holland)

Erstmals wurde der Bundesmelkwettbewerb in Rheinland-Pfalz, und zwar im Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz, durchgeführt. 23 Melkerinnen und Melker aus Deutschland sowie je zwei aus Luxemburg und Österreich nahmen in diesem Jahr an diesem bundesweiten Berufswettbewerb teil. Ingrid Vogt aus Glewitz (Mecklenburg-Vorpommern) ist Deutschlands beste Melkerin; sie ist Gesamtsiegerin und Erste im Melkkarussell Bundeswettbewerb Melken. Erster im Fischgräten-/Side by Side Kombi-Melkstand ist Ansgar Gemballa aus Spantekow (Mecklenburg-Vorpommern). Beim Mannschaftsergebnis liegt Mecklenburg-Vorpommern vor Bayern und Niedersachsen. „Dieser wichtige Nachwuchswettbewerb trägt mit dazu bei, die Attraktivität des Berufsstands der Landwirte und Landwirtinnen zu steigern“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei er Siegerehrung. Der Bundeswettbewerb Melken steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und wird im zweijährigen Turnus von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in enger Zusammenarbeit mit den Lehr- und Versuchsanstalten der Bundesländer und der Landwirtschaftskammern organisiert und durchgeführt.

Zweite in der Disziplin Melkkarussell wurde Merle Spannhake aus Niedersachsen, Dritter Sven Schramm aus Wanderup (Schleswig-Holstein). In der Disziplin Fischgräten- Side by Side Kombi-Melkstand konnte Emely Amend aus Bürden (Thüringen) den zweiten und Chris Volkmann aus Schönberg (Sachsen) den dritten Platz belegen. Der DLG-Pokal für die beste Mannschaft ging an das Team aus Mecklenburg-Vorpommern; den zweiten Platz erzielte die Mannschaft aus Bayern, und über den dritten Platz konnte sich das Team aus Niedersachsen freuen. Die Siegermannschaft des ausgetragenen „Mehrländerwettkampfs“ kommt erstmals aus Luxemburg. Den zweiten Platz belegte das Team aus Deutschland, vertreten dieses Jahr durch die Gastgeber in Rheinland-Pfalz, gefolgt von dem Team aus Österreich.

Ein von der DLG-Fachkommission Melken entwickeltes Reglement schreibt die einzelnen Wettbewerbsdisziplinen und deren Gewichtung in der Gesamtbewertung vor. Neben der praktischen Melkarbeit mit zeitgemäßen Melksystemen und dem tiergerechten Umgang mit den Milchkühen müssen die jungen Nachwuchskräfte ihre theoretischen Fachkenntnisse aus allen Gebieten der Milcherzeugung und Agrarwirtschaft unter Beweis stellen sowie einen Milchzelltest durchführen. Der Wettbewerb wurde 1951 ins Leben gerufen, um dem Melken als wesentlichem Arbeitsprozess eine größere Bedeutung, vor allem beim Nachwuchs, beizumessen. Teilnehmen können Nachwuchskräfte im Alter von 16 bis 25 Jahren, die sich in regionalen und bundesländerspezifischen Auswahlverfahren für den Bundeswettbewerb qualifizieren müssen.

Trotz Automatisierung ist auch heute noch Handarbeit gefragt, damit die Kühe beim Melken Milch geben. Doch zuvor muss eine technische Kontrolle der Gerätschaften im Melkstand durchgeführt werden. Nach Kontaktaufnahme mit der Kuh geht’s ans Vormelken per Hand, um etwaige Veränderungen der Milch, wie Farbveränderungen oder Flocken, zu erkennen. Nun reinigt der Melker beziehungsweise die Melkerin die Zitzen der Kühe mit einem Lappen. Von Beginn des Vormelkens bis zum Ansetzen der Zitzenbecher sollten maximal 60 Sekunden vergangen sein, um ein physiologisches Melken zu gewährleisten. Nun beginnt der Melkvorgang. Ist er abgeschlossen, wird der Milchfluss und der Melkvorgang automatisch beendet und die Zitzenbecher fallen ab. Zum Schluss werden die Zitzen mit einer Flüssigkeit gedippt, die zugleich eine pflegende Wirkung hat. A und O des Melkens sind die Hygiene und die Ruhe im Melkstand, damit die Kühe gerne ihre Milch geben.