Der frühere Oberbürgermeister und jetzige Ehrenbürger der Stadt Ludwigshafen und ehemalige Bezirkstagsvorsitzende Dr. Werner Ludwig feiert am 27. August seinen 80. Geburtstag. Über lange Jahre hat der SPD-Politiker die Stadt am Rhein sowie den Bezirksverband Pfalz wie kein anderer geprägt. Der gebürtige Pirmasenser musste 1933, an seinem siebten Geburtstag, mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder nach Frankreich emigrieren, da sein Vater als Gewerkschaftssekretär und SPD-Mitglied des bayerischen Landtags von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. 1944 legte er im südfranzösischen Agen-Tarbes das Abitur ab. Nach einem Jurastudium in Toulouse und Paris kehrte er 1947 nach Deutschland zurück. Er studierte erneut Jura in Mainz und absolvierte von 1950 bis 1954 das Referendariat. Während seiner Tätigkeit bei der Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz in Speyer promovierte er 1955 zum Dr. jur.
Ein Jahr später wechselte er zur Stadtverwaltung Ludwigshafen als Leiter des Ausgleichsamtes und Justitiar des Sozialdezernats. Ab 1958 war er sieben Jahre lang Sozial- und Wohnungsdezernent, bis er 1965 zum damals jüngsten Oberbürgermeister berufen wurde. Während seiner 28-jährigen Amtszeit hat er der Stadt am Rhein seinen Stempel aufgedrückt und sie zu einem modernen Oberzentrum entwickelt. Im Juni 1993 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Dr. Werner Ludwig, der seit seinem 20. Lebensjahr Mitglied in der SPD ist, war von 1962 bis 1980 Vorsitzender des SPD-Bezirks Pfalz. Von 1963 bis 1965 war er Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags, und von 1964 bis 1999 gehörte er dem Bezirkstag Pfalz an. Dort übte er 27 Jahre lang das Amt des Bezirkstagsvorsitzenden aus, und zwar von 1964 bis 1974 und von 1979 bis 1996; von 1974 bis 1979 war er Vorsitzender der SPD-Bezirkstagsfraktion. Unermüdlich und mit großer Integrationskraft hat er sich in all den Jahren für den Bezirksverband Pfalz und den Ausbau seiner Einrichtungen eingesetzt. Bei der Verwaltungsreform Ende der 60er Jahre ist es ihm dank seiner Überzeugungsgabe gelungen, den Fortbestand des Bezirksverbands Pfalz zu sichern, den er als Identitätsstifter für die Region und Sprachrohr der Pfälzerinnen und Pfälzer begreift.
Er übte zahlreiche ehrenamtliche Funktionen aus, so war er zum Beispiel von 1965 bis 1997 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pfalzwerke Aktiengesellschaft und von 1967 bis 1999 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats beim Großkraftwerk Mannheim. 15 Jahre lang stellte er bis 1999 die Weichen im Verein Naturpark Pfälzerwald, und von 1985 bis 1996 stand er dem Stiftungsrat des Historischen Museums der Pfalz sowie dem Zweckverband der Pfalzakademie vor. Von 1965 war er für 24 Jahre im Vorstand des Städtetags Rheinland-Pfalz, den er von 1969 bis 1971 anführte. Im Deutschen Städtetag war er von 1968 bis 1991, elf Jahre lang als Mitglied im Präsidium.
Der Jubilar, dem neben seiner Frau Lucia drei Kinder und sechs Enkel gratulieren, wurde unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz, dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz und dem Pfälzer Löwen des Bezirksverbands Pfalz ausgezeichnet.