Drei Kandidaten für neuen Pfalzpreis für Musik nominiert

Preisträger wird bei Pfalzpreis-Gala bekannt gegeben

Pfalzpreis-Auszeichnung: Neben einem Preisgeld erhält der Gewinner eine Trophäe und eine Urkunde

Eine mit Fachleuten besetzte Jury unter Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder hat drei Komponisten für den Pfalzpreis für Musik nominiert. Sie sind in die enge Wahl für den mit 10.000 Euro dotierten Preis gekommen, den der Bezirksverband Pfalz erstmals vergibt. Die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger wird im Rahmen einer öffentlichen Pfalzpreis-Gala am Samstag, 4. September, um 19.30 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern bekannt gegeben.

Die 28-jährige Saskia Bladt aus Frankfurt am Main hat sich mit ihren „Lilofee-Fragmenten" beworben. Mit dem Opernprojekt beschäftigt sich die 1981 in Bensheim an der Bergstraße geborene Komponistin und Interpretin (Regie und Blockflöte) seit rund zwei Jahren. Das Werk ist durch die ausdruckserweiternde Verbindung ausgesuchter Instrumentalklänge mit neuen Vokaltechniken ein avanciertes Beispiel zeitgenössischen Musiktheaters. Da sowohl eine Kammerfassung als auch eine für Orchester vorliegt, kann es flexibel umgesetzt werden. Der Oper liegt eine märchenhaft vielschichtige Liebesgeschichte zugrunde: Der Wassermann wirbt um Lilofee, die Prinzessin und Fee zugleich ist. Um zueinander zu finden, muss jeweils einer von ihnen einen neuen Wesenszustand annehmen, woraus sich die Frage ergibt, ob Lilofee mit ihm unter Wasser ein neues Leben beginnen kann oder dies ihren grausamen Tod bedeutet. Saskia Bladt, die unter anderem für die Ludwigshafener Festspiele komponierte, besuchte die Chetham’s School of Music in Manchester und studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt sowie an der Zürcher Hochschule der Künste.

Alois Bröder, der 1961 in Darmstadt geboren wurde, hat die Erzählung „The Wives of the Dead" von Nathaniel Hawthorne als Vorlage genommen und eine gleichnamige Oper in zwei Versionen komponiert, die nur durch eine Pause getrennt in ihrer Gesamtheit aufgeführt werden soll. Zwei junge Frauen haben kürzlich Nachricht vom Tod ihrer Männer erhalten, die Brüder waren. Nach dem Weggang der Trauergesellschaft begeben sie sich zur Nachtruhe. Zu später Stunde erfahren sie jeweils unabhängig voneinander, dass ihr Mann noch lebt. Die Geschichte Hawthornes wird in der Oper aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt, was eine Inszenierung spannend macht. Alois Bröder studierte – nach einem kurzen Intermezzo an der Technischen Universität Kaiserslautern – unter anderem an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt, an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf und an der Hochschule für Musik in Köln. Er erhielt mehrere Auszeichnungen und Stipendien und hielt sich 1994 im Künstlerhaus Edenkoben auf.

Heiner Goebbels, 1952 in Neustadt an der Weinstraße geboren, lebt seit 1972 in Frankfurt am Main und ist Professor und geschäftsführender Direktor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und seit 2006 Präsident der Hessischen Theaterakademie. Seine Musiktheaterarbeit „I went to the house but did not enter" hat er für das Vokalquartett „Hilliard-Ensemble" komponiert. Diese Oper, in der das Madrigal, eine unbegleitete mehrstimmige Vokalkomposition, eine Renaissance erlebt, versucht, eine neue Einheit von Text und Musik zu finden. Texte von T.S. Eliot, Maurice Blanchot und Franz Kafka sowie Samuel Beckett stehen im Mittelpunkt dreier Bilder und geben ihren Sinn nur preis, wenn der Zuhörer sie vervollständigt. Das Stück erlebte, wie viele von Goebbels Werken, bereits weltweit Aufführungen. Der Komponist und Regisseur studierte Soziologie und Musik und erregt seit den 80er Jahren mit seinen Hörstücken, szenischen Konzerten sowie Kompositionen für Ensembles und große Orchester Aufsehen.

Die Jury beschloss, den mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreis dieses Mal nicht zu vergeben. Neben Theo Wieder gehörten dem Preisgericht Prof. Dr. Jürgen Blume von der Hochschule für Musik der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Barbara Esser vom Pfalzbau Ludwigshafen, die zugleich einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Frankfurt hat, Prof. Jutta Gleue von der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart, Peter Leiner, Mitglied der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern sowie des „Rennquintetts" und Professor an der Hochschule für Musik Saar, Dr. Frank Pommer, leitender Musikredakteur der „Rheinpfalz" Ludwigshafen, und Uwe Sandner, Generalmusikdirektor des Pfalztheaters Kaiserslautern, an.

Die Nominierten werden bei einer öffentlichen Pfalzpreis-Gala am Samstag, 4. September, um 19.30 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern vorgestellt. Sodann erfolgt die Bekanntgabe der Preisträger. Susanne Bieler und Günther Fingerle vom Pfalztheater moderieren die Feierstunde; die musikalische Gestaltung liegt in Händen des Pfalztheater-Orchesters unter Leitung von Uwe Sandner. Der Eintritt ist frei (Einlass ab 19 Uhr, freie Platzwahl).