Franz Bernhard ist ein bedeutender Künstler und einer von Prominenz", stellte Pfalzgalerie-Direktorin Dr. Britta E. Buhlmann bei der Eröffnung einer Ausstellung mit dem bald 75-jährigen Wahlpfälzer im Kunstmuseum des Bezirksverbands Pfalz in Kaiserslautern fest. Annähernd 130 Einzelausstellungen, zahlreiche Auszeichnungen und ein großes Medieninteresse würden dies belegen. Sie freute sich sichtlich über eines der umfassendsten Ausstellungsprojekte der Pfalzgalerie in den zurückliegenden 15 Jahren", das sowohl den Museumsvorplatz, die beiden Wechselausstellungen vorbehaltenen Flügel sowie das Foyer im Obergeschoss einbeziehe. Die Exponate des Plastikers, der seit 36 Jahren im südpfälzischen Jockgrim lebt, stehen in einem spannungsvoll-lebendigen Verhältnis zueinander", erläuterte sie.
Die Ausstellung sei herausragend", urteilte auch Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder und lobte das umfangreiche Begleitprogramm, unter anderem ein Kunst(früh)stück mit Franz Bernhard, Gespräche, Führungen, ein Filmporträt und Veranstaltungen für Kinder. Die Pfalzgalerie will Menschen an die Kunst heranführen und sie Dinge sehen lassen, die sie sonst nicht wahrnehmen", sagte Wieder und wünschte viel Spaß bei dieser außergewöhnlichen Schau".
Ausstellungskuratorin Dr. Annette Reich führte in das gezeigte Gesamtwerk Franz Bernhards ein, das sich in drei Themenbereiche gliedern ließe: So widme sich der Künstler in seinem fast 40-jährigen Schaffen der menschlichen Figur, den Köpfen sowie den Büsten (als Einzelwerk und Gruppe). Ausgehend von der Werkgruppe der Reliefcollagen, die Franz Bernhard von 1976 bis 2005 aus verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Papier, Karton, Holz, Leim, weißer Fassadenfarbe, Sägespänen, Schnur und Nägeln, geschaffen habe, bilde eine Auswahl von zum Teil großformatigen, meist aus Holz und Eisen gefertigten Plastiken einen weiteren Schwerpunkt. Aus dem eigenen Museumsbestand würden vier Arbeiten in die Ausstellung integriert. Sie dankte den zahlreichen privaten Sammlern, der Staatsgalerie Stuttgart, dem Ulmer Museum (Stiftung Sammlung Kurt Fried) und dem Saarbrücker Saarlandmuseum (Stiftung Saarländischer Kulturbesitz), die das Projekt mit Leihgaben unterstützen.
Franz Bernhard, der im Januar seinen 75. Geburtstag feiert, entwickelte im Laufe der Jahre eine Formensprache, der im Bereich der anthropomorphen Gestaltfindung eine wegweisende Rolle in der zeitgenössischen Plastik zukommt. Die Ausstellung zeigt, wie sich schon in seinem Frühwerk wesentliche Form-, Kompositions-, Material- und Inhaltsaspekte in einem kontinuierlichen Prozess zu einer schlüssigen Gesamtaussage steigern und verdichten. Hauptthema des Künstlers ist der Mensch in seinen verschiedenen Facetten. Körperliche Präsenz und geistig-emotionale Ausstrahlungskraft der plastischen und grafischen Arbeiten, die sich zwischen Figürlichkeit und Abstraktion bewegen, bestimmen die künstlerische Aussage gleichermaßen.
Das Ausstellungsprojekt ist in Zusammenarbeit mit dem Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm und der Galerie Ruppert in Landau entstanden. Es erscheint ein 152-seitiger Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen, der zum Preis von 22 Euro an der Museumskasse erhältlich ist. Die Pfalzgalerie ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet; an Heiligabend, dem ersten Weihnachtstag sowie an Neujahr bleibt das Museum geschlossen. Weitere Informationen sind unter www.pfalzgalerie.de abrufbar.