Die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Speyer (Lufa) hat ihr neues Halbjahresprogramm der wissenschaftlichen Kolloquien vorgelegt. Fünf Vorträge aus dem Bereich Landwirtschaft sind im Angebot, die jeder Interessent kostenfrei besuchen kann. Stefan Keller hat Franz Wiesler, wissenschaftlicher Direktor der Lufa, gefragt, wie und warum sein Haus ein Programm mit diesen Themen anbietet. Herr Wiesler, fünf hochkarätige öffentliche Kolloquien gibt es in diesem Jahr an der Lufa. Wen wollen Sie in erster Linie erreichen? Das Kolloquium wird seit 15 Jahren an der Lufa durchgeführt. Ursprünglich war es das Ziel, unsere Mitarbeiter, die aus ganz unterschiedlichen fachlichen Disziplinen kommen, regelmäßig gemeinsam an einen Tisch zu bekommen. Dann haben wir festgestellt, dass viele der Themen auch eine breitere Öffentlichkeit interessieren. Deshalb haben wir das Kolloquium für alle Interessierten geöffnet und die Termine auf Mittwoch abends verlegt, so dass auch Berufstätige teilnehmen können.
Wer stellt das Programm wie zusammen? Vorschläge für Referenten und Referentinnen kommen aus dem Kreis der Direktion sowie der Abteilungs- und Referatsleiter an der Lufa. Oft sind es frühere und aktuelle Kollegen und Kolleginnen, die sich mit interessanten Themen beschäftigen, die wir für einen Vortrag gewinnen können. Für ihre Vorträge bekommen die Referenten kein Honorar bezahlt, als kleines Dankeschön lediglich eine Flasche Pfälzer Rotwein überreicht. Dementsprechend ist die Teilnahme am Kolloquium auch eintrittsfrei, eine
Anmeldung ist nicht erforderlich. Wie ist die Resonanz auf die Kolloquien? Woher kommen die Besucher?Die Resonanz hängt stark vom Thema ab. Teilweise kommen zu den
Kolloquien über 50 Besucher, so zum Beispiel im vergangenen Herbst zu einem Vortrag eines international führenden Agrarwissenschaftlers zum Thema „Versteckter Hunger“. Unter den Besuchern ist ein Kreis aus dem Raum Speyer, der fast zu jeder Veranstaltung zu uns kommt.
Wir sehen aber auch immer wieder neue Gesichter, teilweise auch von weiter her, die sich für unsere Themen interessieren. Was war das Motiv, in diesem Jahr genau die Themen im aktuellen Katalog auszuwählen?Als großer Rahmen des Kolloquiums hat sich im Lauf der Jahre die Darstellung des Spannungsfeldes zwischen landwirtschaftlicher Produktion, Umwelt- und Verbraucherschutz herausgebildet. Wir hoffen deshalb, mit unseren Vorträgen wichtige Themen der Landwirtschaft einem größeren Kreis der Bevölkerung näher bringen zu können und Vorurteile abzubauen. Andererseits wollen wir aber auch die Landwirtschaft für Themen des Verbraucher- und des Umweltschutzes sensibilisieren und Herausforderungen aufzeigen. Dieses Jahr bilden unsere Vorträge Themen ab, die viele Menschen in jüngster Zeit umgetrieben haben, so der Rückgang der Artenvielfalt, die Ursachen des sogenannten Bienensterbens, Nanopartikel in der Umwelt, aber auch Landschaftsschutz und Klimawandel.Wie dokumentieren Sie diese Kolloquien für Interessenten?Ein Teil der Vorträge kann von unserer Homepage heruntergeladen werden. Am gewinnbringendsten ist aber sicher die aktive Teilnahme am Kolloquium, wo immer die Möglichkeit besteht mit den Referenten ins Gespräch zu kommen. Die Kolloquien beginnen jeweils um 19 Uhr im Konferenzraum der Lufa, Obere Langgasse 40.Auf welchen Vortrag aus der Reihe sind Sie persönlich am meisten gespannt und warum?Ich freue mich auf alle Vorträge, zumal ich die meisten Referenten kenne und weiß, dass sie alle ihre Themen mit viel Enthusiasmus, aber auch differenziert behandeln werden.
Finden im zweiten Halbjahr keine Vorträge mehr statt, weil keine Termine im Programm mehr angegeben sind? Wir werden auch im Winterhalbjahr wieder ein interessantes Programm auf die Beine stellen und haben dazu auch schon erste Ideen.
TERMINE & THEMEN
– Mittwoch, 11. April: ZENAPA („Zero Emission Nature Protection Areas“) – Null-Emission für das Biosphärenreservat und die Pfalz
(Referentin: Antonia Müller-Ruff/Bezirksverband Pfalz) – Mittwoch, 25. April: Landwirtschaft und Imkerei – zwei Welten treffen sich (Referent:
Klaus Wallner/Uni Hohenheim – Mittwoch, 9. Mai: Wiesenbewässerung entlang der Queich – eine alte Technik neu entdeckt (Referentin:
Constanze Buhk/Universität Koblenz-Landau – Mittwoch, 6. Juni: Schicksal von synthetischen Nanopartikeln in aquatischen und terrestrischen
Systemen (Referent: George Metreveli/Uni Koblenz-Landau) – Mittwoch 20. Juni: Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft – Fakten
und Hintergründe (Michael Rademacher/TH Bingen). Beginn: Jeweils um 19 Uhr im Konferenzraum der Lufa, Obere Langgasse 40.