Ein wichtiges Buch, das zu lesen lohnt

Helmut Kohl würdigt "Hauenstein gegen Hitler"

"Dass der Bezirksverband Pfalz ein solches Buchprojekt beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde herausbringt, ist wichtiger als beispielsweise das eine oder andere Stück Umgehungsstraße", sagte Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl bei der Vorstellung des Buches "Hauenstein gegen Hitler" von Dr. Theo Schwarzmüller vor rund 350 Gästen. Der Autor, der "ein Gespür für das hat, was Geschichte ausmacht", schreibe nicht für einen akademischen Kreis. Das Buch sei spannend zu lesen und mache den Zusammenhang von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft deutlich. Es zeige, wie der Einfluss der Konfession praktisch gelebt wurde. Für die Weimarer Republik sei verhängnisvoll gewesen, dass Katholiken und Protestanten nicht zusammengefunden hätten – "daran ist sie schließlich auch gescheitert". "Ich bin mir sicher", so Kohl, "dass der Nationalsozialismus in Deutschland heute keinen Fuß mehr fassen kann." Er empfahl, "dieses Buch zu lesen".

Keine Phase der deutschen Geschichte sei inzwischen so gut erforscht wie die NS-Zeit, stellte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder in seiner Begrüßung fest. Dennoch gebe es immer noch "Lücken und Defizite, so zum Beispiel, wie sich der Nationalsozialismus auf die kleinen Orte der Pfalz, wie Hauenstein, und ihre Bevölkerung ausgewirkt hat". Die Pfalz sei sowohl das Land des Hambacher Festes und der 48er Revolution als auch eine der NS-Hochburgen gewesen. Das Buch, so Wieder, "liefert Denkanstöße für uns heute".

Fast 75 Jahre nach der "Machtergreifung" erzählt der Zeithistoriker und Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Dr. Theo Schwarzmüller, aufgrund neuer Quellen, darunter unbekannte Gestapo-Akten, vom Aufstieg und Scheitern des Nationalsozialismus in einer Lebenswelt, die zwischen "Lutherköpfen" und "Kreuzköpfen" gespalten war. Während Darstein das erste Dorf in Deutschland war, das hundertprozentig die Hitlerbewegung wählte, stimmte die Nachbargemeinde Hauenstein noch 1933 bei der letzten freien Reichstagswahl fast geschlossen für das Zentrum. Mit deutlich über 90 Prozent gegen Hitler brach Hauenstein alle Rekorde im Reich. "Hauenstein gegen Hitler" ist zum Preis von 14,80 Euro erhältlich im Buchhandel sowie beim Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Benzinoring 6, 67657 Kaiserslautern, Telefon 0631 3647-303, Fax 0631 3647-324, info@institut.bv-pfalz.de, www.pfalzgeschichte.de.