Einer, der sich vom Schicksal nicht unterkriegen lässt

Wojtek Czyz besucht die Kinder des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte

"Was haben Sie gefühlt, als Sie gehört haben, dass Sie Ihr Bein verlieren?" "Wie lange hat’s gedauert, bis Sie mit der Prothese wieder laufen konnten?" "Sind Sie noch traurig, dass Sie kein Fußballer werden konnten?" Die Kinder des Pfalzinstituts für Hörsprachbehinderte in Frankenthal bombardierten Wojtek Czyz (rechts im Bild) mit Fragen, die der 26-jährige Sportler aus Kaiserslautern, der 2001 durch einen tragischen Sportunfall seinen Unterschenkel verlor und inzwischen zahlreiche Erfolge als Leichtathlet im Behindertensport vorweisen kann, souverän beantwortete. "Ich freue mich, unter euch zu sein", sagte Czyz in seiner lockeren und natürlichen Art. "Viele hier im Raum müssen ein Schicksal tragen. Wir haben zwar eine Behinderung, sind aber doch keine anderen Menschen. Wir alle sind etwas Besonderes." Sogleich flogen ihm die Herzen der hörgeschädigten Schülerinnen und Schüler zu. "Ich habe ein halbes Bein ab und mache damit Sport", so Czyz und erzählte von seinem Alltag als Sportler und Student an der Sporthochschule Köln. Seine Zuhörer staunten, als sie hörten, dass er zweimal täglich trainiere. Aber sein Ziel sei es, unbedingt bei den Paralympics in Peking 2008 anzutreten; 2004 erzielte er in Athen drei Goldmedaillen und stellte zwei neue Weltrekorde auf. Dass die Kinder auf dem neuesten Stand der Informationen sind, bewiesen sie mit ihrer Frage, wieso er vom Turnverein Wattenscheid zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt sei. "Ich bin nun mal ein Pfälzer Bub", bekannte er leichtmütig daraufhin. Pfalzinstitutsleiterin Dr. Hiltrud Funk (links im Bild), die Wojtek Czyz begrüßt hatte, sieht in ihm ein Vorbild: Er zeige, dass eine Behinderung kein Hinderungsgrund sei, sich seinen Platz im Leben zu erobern.