Das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern hat kürzlich aus dem Nachlass der 2002 in Buenos Aires verstorbenen Sängerin Hilde Mattauch Originalunterlagen über ihre Emigration und ihren künstlerischen Werdegang erhalten. Die Kaiserslautererin, die auch dem Ensemble des Pfalztheaters angehörte, musste emigrieren und konnte in den 60er Jahren als beste Sängerin Argentiniens Erfolge feiern.
Hilde Mattauch wurde 1910 in Kaiserslautern als Tochter des Kaufmannes Karl Mattauch und seiner jüdischen Frau Recha Blumenthal geboren. Nach ihrer Gesangsausbildung am Pfälzischen Konservatorium und an der Opernschule in Mannheim wurde sie Mitglied im Ensemble der Pfalzoper, dem heutigen Pfalztheater. 1934 verlor sie ihre Anstellung und floh mit ihrem jüdischen Bräutigam Arthur Grünstein, der kurze Zeit als Arzt in Kaiserslautern niedergelassen war, nach England. Auf der Reise nach Ägypten, wo Grünstein eine Stelle angeboten worden war, starb der junge Mediziner noch im gleichen Jahr plötzlich. Die schwangere Witwe kehrte nach Kaiserslautern zurück und brachte hier ihren einzigen Sohn zur Welt. Mit ihm zusammen emigrierte sie dann zunächst nach Portugal, schließlich nach Argentinien. Als Sopranistin feierte sie dort große Erfolge und trat in zahlreichen Opernhäusern Südamerikas auf. 1963 wurde sie als beste Sängerin Argentiniens ausgezeichnet. Auch setzte sie sich stets für die argentinischen Nachwuchskünstler ein.
Der Sohn der Sängerin, Dr. Pedro A. Grünstein, wohnhaft im argentinischen Mar del Plata, übergab nun Dokumente, Zeitungsartikel und Fotos seiner Mutter dem stellvertretenden Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Roland Paul. Seit vielen Jahren bemüht er sich um die Aufarbeitung des Schicksals jüdisch-pfälzischer Emigranten. Auf Anregung Pauls schreibt die Dramatikerin Almut Baumgarten zurzeit für das Pfalztheater ein Stück über das Schicksal von Hilde Mattauch.