Das Verhältnis zwischen Kunst und Diplomatie sowie die Kraft der Bildersprache stehen im Zentrum des Vortrags von Dr. Hanns Hubach am Mittwoch, 7. September, um 19 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Benzinoring 6, Kaiserslautern (Eintritt frei).
Tapisserien stellen auf dem glatten Parkett internationaler Diplomatie ideale Träger und Vermittler nonverbaler Kommunikationsprozesse dar, in der Regel ohne dabei Gefahr zu laufen, gegen geltende diplomatische Konventionen zu verstoßen. Bei der Hochzeit des pfälzischen Kurprinzen Friedrich V. und der englischen Königstochter Elizabeth Stuart in London 1613 lagen die Dinge jedoch anders. Hier sollten die bis zuletzt gegen die Verbindung der beiden protestantischen Fürstenhäuser intrigierenden Botschafter Spaniens und der Spanischen Niederlande von den Feierlichkeiten ferngehalten werden. Vor diesem Dilemma vollzog sich ein Lehrbeispiel für den klugen Einsatz „empörender“ Bildteppiche als Mittel praktischer Diplomatie: Der Festsaal wurde mit Behängen dekoriert, die den Sieg der Engländer über die spanische Armada 1588 zum Thema hatten. Dieser absichtlich provozierte Affront lieferte den katholischen Botschaftern die perfekte Rechtfertigung für ihr Fernbleiben und der Skandal blieb letztlich aus.