Sie hatten es nicht einfach. Die Frauenfußballerinnen in Deutschland haben einen langen und beschwerlichen Weg hinter sich, ehe sie 1989 den Europameistertitel holten und erst von da an in der Öffentlichkeit akzeptiert wurden. Dies ging aus der Talkrunde mit Zeitzeuginnen in der Pfalzakademie in Lambrecht hervor. Eröffnet wurde die Ausstellung "Verlacht, verboten und gefeiert", eine Schau zur Geschichte des Frauenfußballs, die noch bis zum 30. Juni im Bildungshaus des Bezirksverbands Pfalz zu sehen ist.
"In den ersten Jahren wurden wir belächelt", blickt die ehemalige Managerin und Trainerin des FSV Frankfurt, Monika Koch-Emsermann zu den Anfängen des Spielbetriebes Anfang der 70er Jahre zurück. "Dass wir die ersten zehn Jahre im Frauenfußball durchgehalten haben, das muss bewundert werden." Denn es war nicht einfach. Gerade der Deutsche Fußballbund tat sich schwer mit der Vorstellung, einen organisierten Spielbetrieb zu installieren. Die erste Deutsche Meisterschaft im Frauenfußball wurde dann im Jahr 1974 ausgespielt. Als Gewinner trug sich der TuS Wörrstadt (Rheinhessen) in die Annalen ein. Mit dabei damals und jetzt in Lambrecht: Bärbel Petzold und Bärbel Wohlleben. Wohlleben war auch die erste Frau, die das von der ARD-Sportschau ausgelobte Tor des Monats schoss: "Allein, dass ich in die Auswahl kam, war schon eine Überraschung", sagt sie. Aber auch heute sieht sie den Frauenfußball noch nicht genügend gewürdigt. Gerade hier würde Fußball – im Wortsinne – gespielt und bestehe nicht aus zahlreichen Unterbrechungen, wie bei den Männern.
Dennoch: Den medialen Durchbruch schafften die Damen 1989 mit dem Gewinn der Europameisterschaft: "Der Frauenfußball hat seitdem eine wahnsinnige Entwicklung hinter sich, vor allem im Bezug auf die Medien", erklärt Bundesligaschiedsrichterin Miriam Dräger. Sie hofft auf die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft im September in China. Genauso hofft Silke Rottenberg darauf. "Als Torhüterin ist sie äußerst wichtig für uns, aber sie ist auch der Leithammel der Mannschaft", weiß Heike Ullrich, Abteilungsleiterin für Mädchen- und Frauenfußball beim DFB, die auch schon eifrig an der Bewerbung für die WM 2011 in Deutschland arbeitet. Rottenberg kuriert gerade eine langwierige Verletzung aus und ist guter Dinge, bis zur WM fit zu sein. Die Sportfördergruppe der Bundeswehr ermöglicht es ihr, unter "profihaften Bedingungen Amateursport zu treiben". Auch wenn die Torhüterin 2003 den Weltmeistertitel holte und damit ein glanzvolles Kapitel der Deutschen Frauenfußballgeschichte mitschrieb und die Popularität zu einem Höhepunkt brachte, so gibt es im Vergleich zu den Männern immer noch einen großen Unterschied, sagt Rottenberg: "Geld hat man oder man spielt Frauenfußball."
Die Ausstellung "Verlacht, verboten und gefeiert" ist bis zum 30. Juni in der Pfalzakademie Lambrecht werktags von 9 bis 17 Uhr zu sehen (Eintritt frei).