Unter dem Titel Von Fakten und Fiktionen Metamorphosen italienischer Barbarossabilder beschäftigt sich Dr. Kai-Michael Sprenger von der Universität Mainz am Mittwoch, 3. Juni, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6 (Eintritt frei). Kaiser Friedrich I. Barbarossa wird in Italien als ambivalente, ja polarisierende Figur wahrgenommen. In Mailand, Tortona und Asti gilt er damals wie heute als Symbol einer erdrückenden Fremdherrschaft; in Como, Pavia, Lodi sowie in anderen während der Stauferzeit tatsächlich oder vermeintlich kaiserfreundlichen Kommunen erinnert man ihn dagegen als Städtegründer oder Förderer der eigenen Stadtentwicklung. In zahlreichen Städten und Regionen Italiens hat man sich seit dem 12. Jahrhundert bis heute immer wieder historisch begründet oder fiktiv auf Kaiser Friedrich Barbarossa bezogen und über ihn eine jeweils eigene Identität definiert, sei es in Abgrenzung zum tyrannischen Aggressor, sei es in dankbarer Erinnerung an den wohltätigen Kaiser. Der Referent, der Geschäftsführer des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz ist, geht der Frage nach, welche Traditionslinien, welche Erwartungshaltungen wann für welches Barbarossabild prägend waren. Außerdem beleuchtet er, in welchem Verhältnis Fakten und Fiktionen zueinander standen und welchen Metamorphosen und politischen Zusammenhängen das Feind- beziehungsweise Freundbild Friedrich Barbarossas unterlag. Hier öffnet sich ein weites Feld mit Blick auf unterschiedlichste Entstehungskontexte, denn diese widersprüchlichen Erinnerungen an den Staufer haben sehr unterschiedlichen Traditionen und Ausprägungen in Geschichtsschreibung, Bildender Kunst, Literatur und Musik, aber auch in Film und aktuellem politischen Diskurs gefunden.