Ein außergewöhnliches Museumsstück aus dem Bestand der Pfalzgalerie Kaiserslautern ist seit Dezember in der Ausstellung "Auf den Spuren der Freiburger Fayencemanufakturen 1753-1844" im Zunfthaus zur Meisen in Zürich zu sehen. Es handelt sich um einen Fayenceteller, der mit einem in Türkisgrün gemalten, auf einem Rasenstück balancierenden Chinesen geschmückt ist.
Der aus dem Französischen stammende Begriff der Fayence steht für farbig oder weiß glasierte, bemalte Tonwaren. Der 1911 für das Museum des Bezirksverbands Pfalz angekaufte Teller wurde noch bis vor kurzem der Straßburger Fayencemanufaktur Hannong zugeschrieben, die bis 1762 eng mit der Porzellanmanufaktur Frankenthal verbunden war. Im Rahmen eines vom Schweizer Nationalfonds unterstützten Forschungsprojekts konnte der "kleine Chinese" nun aber sicher der Freiburger Fayencemanufaktur von François Charles Gendre (1772-1798) zugewiesen werden. So genannte Chinoiserien, die häufig das Motiv eines alten Chinesen mit großem Hut und langer Pfeife darstellen, waren in Freiburg wie im übrigen Europa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Bei dem Teller aus Kaiserslautern handelt es sich um ein besonderes und bedeutendes Stück: Als einziges unter den wenigen bisher bekannten Freiburger Fayencen zeigt es das Motiv eines balancierenden Chinesen.
Gemeinsam mit rund 70 weiteren Freiburger Stücken ist er nun erstmals in einer Sonderausstellung des Zunfthauses zur Meisen zu sehen, wo die Porzellan- und Fayencensammlung des Landesmuseums Zürich untergebracht ist. Die Ausstellung im Zunfthaus zur Meisen in Zürich, Münsterhof 20, ist bis zum 2. März dienstags bis sonntags von 10.30 bis 17 Uhr zu sehen.