Eine mit Fachleuten besetzte Jury unter Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder hat fünf Kandidaten für den Pfalzpreis für pfälzische Geschichte und Volkskunde nominiert. Dr. Martin Dolch aus Kaiserslautern, Norbert Gottliebaus Ilbesheim, Dr. Hans-Joachim Perrey aus Meckenheim, Franz Schmidt aus Edenkoben und Matthias Spindler aus Waldsee sind in die enge Wahl für den mit 10.000 Euro dotierten Preis des Bezirksverbands Pfalz gekommen. Der Preisträger wird im Rahmen einer öffentlichen Pfalzpreis-Gala am Samstag, 14. November, um 19.30 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern bekannt gegeben.
Dr. Martin Dolch, der bereits 1992 für die Erforschung der Siedlungsnamen zusammen mit anderen den Pfalzpreis erhielt, ist aufgrund seiner Lebensleistung nominiert; er hat eine Vielzahl von wissenschaftlichen Aufsätzen verfasst, darüber hinaus Grundlagenwerke zur pfälzischen Geschichte sowie Quelleneditionen vorgelegt. Norbert Gottlieb hat sich mit seiner Arbeit Er zog anno 1816 mit seinen Kindern nach Polen ohnweit Warschau" einem bislang in der Forschung wenig beachteten Thema gewidmet, das die Auswanderung der Pfälzer in den Hungerjahren 1816/17 auf spannende Weise behandelt. In seiner Dissertation Zwischen Krieg, Wiederaufbau und Demontagen" beschäftigt sich Dr. Hans-Joachim Perrey mit der BASF zwischen 1939 und 1952/53; er liefert anhand der Geschichte des heute weltgrößten Chemiekonzerns wertvolle Hinweise zur Wirtschaftsgeschichte der Pfalz in dieser Zeit. Die sozialgeschichtliche Quellenedition Die Sonderberichte der pfälzischen Kantonsärzte von 1861" von Franz Schmidt ist nicht nur sozial- und medizingeschichtlich von Interesse, sondern stellt auch eine wichtige volks- und naturkundliche Quelle dar. Matthias Spindler beschreibt mit seinem Hörfunkprojekt mit dem Titel Nahaufnahme 1933", das eine Folge von 12 allmonatlich im SWR2-Journal aus Rheinland-Pfalz" gesendeten Kurzbeiträgen sowie ein knapp einstündiges Feature (jeweils 2008 in SWR2 gesendet) beinhaltet, die Geschehnisse der Machtübernahme auf regionaler Ebene dar.
Für den mit 5.000 Euro dotierten Nachwuchspreis qualifizierten sich für die Endrunde der Mainzer Andreas Cornet mit seiner Arbeit Krieger- und Gefallenendenkmäler als Träger ländlicher Erinnerungskultur, dargestellt am Beispiel des südwestpfälzischen Wasgaus", Daniel Schüle aus Pirmasens mit einer Facharbeit zum Chemiewaffenlager Clausen sowie die Holzapfel von Herxheim AG" des Pamina-Gymnasiums Herxheim mit zwei Facharbeiten über die Adelsfamilie Holzapfel, die vom 14. bis 18. Jahrhundert im heutigen Grenzgebiet von Elsass-Pfalz gewirkt hat.
Neben Theo Wieder gehörten dem Preisgericht Prof. Dr. Hans Ammerich, Leiter des Bistumsarchivs Speyer, Prof. Dr. Hans Fenske, ehemaliger Professor der Universität Freiburg, Dr. Charlotte Glück-Christmann, Leiterin des Zweibrücker Stadtmuseums und Stadtarchivs, Dr. Dieter Schiffmann, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Lenelotte Möller vom Historischen Verein der Pfalz und der Historiker und Gymnasiallehrer Dr. Hannes Ziegler an. Die Nominierten werden bei einer Pfalzpreis-Gala am 14. November um 19.30 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern vorgestellt. Sodann erfolgt die Bekanntgabe der Preisträger. Susanne Bieler und Günther Fingerle vom Pfalztheater moderieren die Feierstunde; die musikalische Gestaltung liegt in Händen von Astrid Vosberg und Andy Kuntz mit Vanden Plas. Der Eintritt ist frei (Einlass ab 19 Uhr, freie Platzwahl).