Für Toleranz und Offenheit

„Nanu?“-Ausstellung zur geschlechtlichen Vielfalt in der Pfalzbibliothek eröffnet

Ausstellung mit Lokalkolorit (von links): Institutsdirektorin Dr. Sabine Klapp, Kurator Wolfgang Knapp und Pfalzbibliotheksleiterin Claudia Germann betrachten die Objekte mit Kaiserslauterer Bezug in den Vitrinen (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Für eine Gesellschaft, für die geschlechtlichen Vielfalt selbstverständlich ist, sprach sich Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei der Eröffnung der „Nanu?“- Ausstellung in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern aus. Mit Blick auf das UEFA-Verbot, das Münchner Stadion während der Fußball-Europameisterschaft in den Farben des Regenbogens anzustrahlen, sei das Thema aktueller denn je. Es gebe noch große Unterschiede in den Ländern der europäischen Union, „wie Menschen ihre Freiheit und Lebenseinstellung verwirklichen können“. „Freiheit bedarf oft eines harten Kampfes, des Bekenntnisses und des Mutes“, führte er aus. Die Ausstellung, der er „viele, viele Besucher und Besucherinnen“ wünschte, möge ein Beitrag zur Offenheit und Toleranz leisten. Institutsdirektorin Dr. Sabine Klapp erläuterte den Grundgedanken der Wanderausstellung, dass Wissen Akzeptanz schaffe. 1872 sei der menschenverachtende Paragraf eingeführt worden, der Homosexualität unter Strafe stelle. Erst 1994 sei er ersatzlos gestrichen worden. Die Ehe für alle gebe es erst seit 2017. Klapp kündigte ein Rahmenprogramm zur Ausstellung, die zuvor in Zweibrücken zu sehen war, mit Führungen und Vorträgen an.

Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Knapp, neben dem Historiker Dr. Christian Könne Kurator der Schau, führte ins Thema der Ausstellung „Nanu?* – Geschlechtliche Vielfalt in der Pfalz gestern und heute“ ein, die aus 20 Roll-ups bestehe, dank einiger privater Leihgaben durch Objekte mit Bezug zu Kaiserslautern ergänzt sei, darunter ein Album des Betreibers des ersten Szenelokals „Chez les Amis“, Heinz Sieber. Die Roll-ups gingen auf die historische Entwicklung von der Antike über das Mittelalter, die Barockzeit und die Aufklärung bis zum Nationalsozialismus sowie auf aktuelle Bezüge, wie zum Beispiel Szenelokale in Kaiserslautern und Ludwigshafen, transidente Menschen heute und ein Fotoprojekt, ein. Die Ausstellung wolle durch Aufklärung zum Abbau von Ablehnung und Ausgrenzung sowie zur Entwicklung eines offenen und respektvollen Umgangs miteinander beitragen. Am Kooperationsprojekt hätten der Historische Verein Zweibrücken, das Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern und das Stadtmuseum Zweibrücken mitgewirkt. Entstanden sei sie im Rahmen des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ und der „Partnerschaft für Demokratie Zweibrücken“. Sie stehe unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Staatsministerin Anne Spiegel. Zu sehen ist die Ausstellung bis 18. September im Lesesaal der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 16 Uhr, momentan allerdings mittwochs nur von 9 bis 12 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr.