Im Überblick
- Erinnerung bewahren, kritisches Bewusstsein schaffen, aufklären
- Projekte mit Jugendlichen
- Unterstützung beim Bau und der Pflege von Gedenkstätten
Nachhaltige Gedenkarbeit
Der Bezirksverband Pfalz engagiert sich für eine nachhaltige Gedenkarbeit. Schwerpunkte sind die Bewahrung des Andenkens an die Opfer des Naziregimes in unserer Heimat, Forschungen zu Vorgängen während des sogenannten Dritten Reichs im regionalen Umfeld und Aufbereitung der Ergebnisse sowie die Durchführung von Projekten und Maßnahmen, die über die Aufklärung zu geschichtlichen Fakten ein kritisches Bewusstsein gegenüber ähnlichen Entwicklungen und Gefahren in der heutigen Zeit fördern. Ein besonderes Gewicht liegt dabei auf der Durchführung von Projekten mit Jugendlichen.
Dabei kommt den Gedenkmaßnahmen im Zusammenhang mit der Deportation von Menschen jüdischen Glaubens aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das südfranzösische Internierungslager Gurs im Oktober 1940 eine besondere Bedeutung zu.
Jugendliche sprechen bei der Gedenkfeier in Gurs
22. Oktober 1940: Juden müssen ihre Wohnungen verlassen und werden deportiert
Die Schrecken der Deportation
Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 wurden rund 6.500 Menschen fast ausschließlich jüdischer Abstammung aus Baden, der Pfalz (von hier stammten mehr als 1.500 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger) und dem Saarland in ihren Wohnungen festgenommen und in das Internierungslager von Gurs in Südwestfrankreich, nahe den Pyrenäen, abtransportiert. Bereits während des Transports starben einige, viele danach im Lager, in dem katastrophale Zustände herrschten. Später wurden viele in die Vernichtungslager, beispielsweise nach Auschwitz, deportiert und dort ermordet.
Stätten des Gedenkens schaffen und erhalten
2001 stellte der Bezirkstag Pfalz finanzielle Mittel für den Bau einer Gedenkstätte auf dem ehemaligen Lagergelände in Gurs bereit, das nach Kriegsende eingeebnet und aufgeforstet worden war.
Fünf Jahre später trat der Bezirksverband Pfalz der Arbeitsgemeinschaft badischer Städte bei, die seit über 50 Jahren den Lagerfriedhof unterhält und pflegt; auf ihm wurden 1.070 deportierte Menschen, vorwiegend jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Baden und der Pfalz, beerdigt.
Letzte Ruhestätte für 1.070 Menschen: Deportiertenfriedhof in Gurs
Jugendliche im Gespräch mit dem aus Karlsruhe stammenden Zeitzeugen Paul Niedermann
Intensive Erfahrungen
Im Mai 2008 fuhren erstmals 15 Schülerzeitungsredakteure mit der offiziellen Delegation des Bezirksverbands Pfalz nach Gurs, um an der internationalen Gedenkfeier teilzunehmen.
Seit dem begleitet der Bezirksverband Pfalz jährlich Jugendliche aus der Pfalz und aus Baden nach Gurs, wo sie durch die Gedenkfeier, aber insbesondere auch den Austausch mit Zeitzeugen und ein Begleitprogramm wie Synagogen-, Museums- und Gedenkstättenbesuche intensive Erfahrungen sammeln.
Die Jugendlichen erfüllen durch ihr schulisches, berufliches, politisches oder privates Engagement eine Multiplikatorenfunktion, sodass sie die Erkenntnisse und Erlebnisse der Gedenkfahrten in ihr Umfeld weitertragen können (zum Beispiel Schülerzeitungsredakteure, Jugendgruppenleiterinnen und -leiter, Mitglieder von Jugendparlamenten). Die Gedenkfahrten werden vom Bezirksverband Pfalz durch spezielle Veranstaltungen vor- und nachbereitet.
Auch politische Vertreterinnen und Vertreter des Bezirksverbands Pfalz nehmen an den Gedenkfeiern in Gurs teil.
Ihr Ansprechpartner im Bezirksverband Pfalz
Ulrich Burkhart
Bismarckstraße 17
67655 Kaiserslautern
Telefon 0631 8929 0338
Fax 0631 3647-5154
u.burkhart@bv-pfalz.de