Nach seiner Eröffnung im Herbst bringt das Graphischen Kabinett der Pfalzgalerie Kaiserslautern mit der Ausstellung Goya und Tapas" die Begegnung mit signifikanten Blättern von Francisco de Goya, Joan Miró, Eduardo Chillida, Antoni Tà pies und anderen bedeutenden spanischen Künstlern aus eigenem Bestand. Ausgehend von Werkbeispielen aus Goyas epochalen Zyklen Desastres de la Guerra" und Caprichos" werden dieser großen druckgraphischen Tradition Meisterwerke spanischer Druckgraphik der Gegenwart gegenüber gestellt. Die Ausstellung wird am Dienstag, 24. November, um 19 Uhr mit Tapas eröffnet und läuft bis 17. Januar.
In seinem graphischen Werk hat Francisco de Goya, der 1746 im spanischen Fuentetodos geboren wurde und 1828 in Bordeaux starb, einen spektakulären Bruch mit der heiteren Sinnlichkeit des Rokoko vollzogen und sich als kritischer Aufklärer positioniert. Damit stehen seine Graphikfolgen am Beginn der künstlerischen Moderne und haben zugleich Goyas Ruf als einen der bedeutendsten Radierer überhaupt begründet. Die Caprichos" sind Launen, Einfälle, Extravaganzen, eine Sammlung von Drucken launiger Themen", wie der Künstler selbst geschrieben hat. Goya thematisiert in diesem Zyklus menschliche Irrtümer und Laster, Missstände und Moralverfall, er wendet sich gegen die Inquisition und wird zum unmissverständlichen Sozialkritiker. Die berühmte Folge der Desastres de la Guerra" schildert die Schrecken des französisch-spanischen Krieges von 1808 bis 1813. Goya ergreift hier keine Partei beide Seiten morden und leiden gleichermaßen. Seine Radierungen zeigen das irrationale Grauen, den Krieg als entmenschlichte Dynamik. Neben den radierten Kriegsfolgen von Jacques Callot und Otto Dix sind die Desastres de la Guerra" die eindrucksvollste graphische Anklage gegen den Krieg.
Der Katalane Joan Miró, der1893 in Barcelona geboren wurde und 1983 auf Mallorca starb, ist einer der bekanntesten Künstler der Klassischen Moderne; seine surrealistischen Arbeiten nehmen im Spätwerk informelle Tendenzen auf. In der Ausstellung sind diese starkfarbigen Bildfindungen mit mehreren charakteristischen Lithographien vertreten, die die Formenwelt Mirós beispielhaft auffächern.
Mit Eduardo Chillida und Antoni TÃ pies begegnen die wohl bedeutendsten spanischen Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sowohl der Plastiker Chillida wie auch der Maler TÃ pies sind in entscheidender Weise auch als Druckgraphiker hervorgetreten. Das graphische Schaffen beider Künstler ist in der Graphischen Sammlung des Museums des Bezirksverbands Pfalz mit wesentlichen Werkbeispielen belegt. Die Ausstellung zeigt hier eine beeindruckende Suite großartiger Blätter, die zum großen Teil aus Mitteln der Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung erworben werden konnten. Die Pfalzgalerie ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen sind unter www.pfalzgalerie.de abrufbar.