Die Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern verabschiedete im Rahmen zweier Feierstunden in diesem Jahr 458 Schülerinnen und Schüler – 90 mehr als im vergangenen Jahr. Sie absolvierten entweder eine dreijährige Ausbildung oder eine Fortbildung zum Staatlich geprüften Techniker beziehungsweise zum Meister an der Bildungsstätte des Bezirksverbands Pfalz. In der dreijährigen Berufsfachschule, die in sieben Fachrichtungen ausbildet, haben sich 136 Schüler, darunter 47 Frauen, für ihren Abschluss, der der handwerklichen Gesellenprüfung gleichgestellt ist, qualifiziert; 13 von ihnen erwarben zusätzlich die Fachhochschulreife. 104 Absolventen der zweijährigen Fachschule für Technik dürfen sich nun Staatlich geprüfte Techniker nennen. 218 Anwärterinnen und Anwärter auf den Meisterbrief haben sich an der Meisterschule für Handwerker in elf Berufen auf die Meisterprüfung vorbereitet und erhalten demnächst von der Handwerkskammer für die Pfalz ihren Meisterbrief.
"Berufliche Bildung ist in erster Linie eine Investition in die Zukunft", sagte Bezirkstagsvize Manfred Petry (links im Bild) und fügte hinzu, dass die Meisterschule für Handwerker "den Anforderungen des Arbeitsmarktes in hohem Maße Rechnung trägt". So orientiere sie sich mit neuen Berufsbildern an den sich wandelnden Gegebenheiten und gestalte ihren Unterricht "nahe an der Praxis und auf dem neuesten Stand der Technik". Die Vizepräsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, bescheinigte der Meisterschule, "beispielgebend" zu sein. Der qualifizierte Abschluss, den man hier erwerbe, biete die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben, "dafür bürgt die Meisterschule mit ihrem guten Namen".
Schulleiter Eckhard Mielke (rechts im Bild) wies darauf hin, dass sich die Meisterschule zu einem "anerkannten Kompetenzzentrum" entwickelt habe, das "auch bundesweit großes Ansehen" genieße. Allerdings könne die Schule den Absolventen nur eine Plattform für ein lebenslanges Lernen bieten. Den Staatlich geprüften Technikern rief er ins Bewusstsein, dass sie angesichts des dramatischen Rückgangs der ingenieurwissenschaftlichen Studierenden künftig die Lücke bei den Ingenieuren schließen müssten. Meister wie Techniker forderte er auf, selbst auszubilden, um jungen Menschen die Chance auf einen Ausbildungsplatz zu geben und sich ihren Nachwuchs heranzuziehen.
"Wer Kinder in die Welt setzen soll, braucht ein gewisses Maß an Sicherheit und beruflicher Perspektive", so der ehemalige Bundesminister Dr. Heiner Geißler (Bildmitte) in seiner brillanten, problemübergreifenden Festrede. Die heutigen Absolventen seien Zeitzeugen eines immensen technologischen Wandels. Die neue Welt verlange von den Menschen "Mobilität, Flexibilität und lebenslanges Lernen". Der Markt sei eben "kein Naturgesetz, sondern Menschenwerk", so Geißler. Nur eine soziale Marktwirtschaft garantiere einen geordneten Markt mit menschlichen Zügen. "Das Kapital hat dem Menschen zu dienen", forderte Geißler, "und nicht ihn zu beherrschen." Heute sei dies umgekehrt. Und er prognostizierte, dass "die Unternehmensgröße in Zukunft keine Rolle spielen" werde, sonst würden die Dinosaurier noch heute leben. Behaupten könnten sich künftig die "kleineren, anpassungsfähigeren Firmen"; entscheidend für den Erfolg des Mittelstandes sei allerdings, dass sein Nachwuchs gut ausgebildet und kreativ sei.
Für ihr soziales Engagement während ihrer Aus- und Weiterbildungszeit zeichnete Hubertus Kraatz (links im Bild), Vorsitzender des Freundeskreises der Meisterschule, die frisch gebackenen Staatlich geprüften Techniker Elfi Blaß (Dritte von links) aus Queidersbach und Jürgen Bachmann (Zweiter von links) aus Hinzweiler (Landkreis Kusel) sowie die Berufsschulabsolventen Katrin Marx aus Kaiserslautern und Matthias Doerr aus Speyer mit je 100 Euro aus; weitere 100 Euro gingen an Verena Kolb aus Sippersfeld (Donnersbergkreis) und Ulla Großkinsky aus Frankenthal. Die Veranstaltungen, die mit dem traditionellen "Zimmermannsklatsch" endeten, wurden schwungvoll von der Big Band des Gymnasiums am Rittersberg Kaiserslautern gestaltet.