Hilfen für psychisch kranke Mütter, Väter, Kinder

Kaiserslauterer Netzwerk kümmert sich um "Familien in Not"

Wer kümmert sich um die Kinder, wenn Mutter oder Vater in eine akute psychische Krise geraten und in die Klinik müssen? Was ist, wenn Eltern von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen überfordert sind?

In Kaiserslautern haben sich die örtlichen Einrichtungen der Kinder- und der Jugendhilfe mit den beiden neuen psychiatrischen Kliniken des Pfalzklinikums zusammengeschlossen. Im Projekt "Familien in Not" reflektieren Sozialarbeiter, Psychologen, Ärzte und Vertreter weiterer helfender Berufsgruppen gemeinsam die Situation und bringen praktische Hilfen des Netzwerks auf den Weg. Betroffene profitieren von den Hilfsangeboten der im Netzwerk zusammengeschlossenen Fachstellen.

So bietet eine Erziehungsberatungsstelle seit April monatlich einmal Einzelberatungen in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an, die im Sommer 2005 eröffnet wurde. Schon während ihrer stationären Behandlung nutzen Mütter und Väter die Möglichkeit, Fragen zu ihren Kindern zu klären. Künftig sollen auch Gruppen für betroffene Eltern und Paare angeboten werden. Diese könnten zum Beispiel im Rahmen der Angehörigenarbeit einen festen Platz finden.

Erfahrungen aus dem Netzwerk fließen schnell in die Klinikarbeit ein. Die Frage der Versorgung der Kinder beispielsweise wird bereits vor oder bei der Klinikaufnahme der Mutter oder des Vaters geklärt. Handlungsbedarf ergibt sich auch aus den Statistiken der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Ende 2006 nur gut 100 Meter von der Erwachsenenklinik entfernt in Betrieb genommen wurde.

In der umfassenden Diagnostik zeigt sich bei einem großen Teil der behandelten Kinder und Jugendlichen, dass Mutter, Vater oder auch beide Elternteile oft erheblich psychisch belastet sind. Dies ist ein wesentlicher Faktor in der Behandlung der Kinder und Jugendlichen, weil Störungen der Kinder durch die Erkrankung der Eltern oft aufrechterhalten werden.

Im Netzwerk werden psychiatrische, familiäre, schulische und psychosoziale Probleme angesprochen und in enger Zusammenarbeit mit Beratungsstellen, Schulen, Jugendamt, Sozialamt usw. wird nach Lösungen gesucht. Auch und gerade dann, wenn Eltern weiter behandlungsbedürftig und zeitweilig nicht in der Lage sind, ihre Kinder konsequent und liebevoll zu erziehen, weil sie mit ihrer eigenen Krankheit zu beschäftigt sind. "Alle Beteiligten profitieren sehr von der interdisziplinären Zusammenarbeit", sagt Oberärztin Christine Zbick-Schmitt von der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. "Für Fragen zur stationären, teilstationären und ambulanten Arbeit, zur Paartherapie, zu Hilfen für Gewalt- und Missbrauchsopfer, zu Rechts- und Förderungsfragen haben wir jederzeit kompetente Ansprechpartner." Auch über den Qualitätszirkel der Kinderärzte und Psychotherapeuten möchte sie das Netzwerk künftig noch enger knüpfen.

"Als Kliniken, die wir eine große Aufmerksamkeit auf die Akutversorgung legen müssen, schätzen wir das differenzierte Hilfesystem, das auch psychisch kranken Müttern und Vätern vielfältige Unterstützung für ihre Erziehungsarbeit bietet", sagt Bernhard Dobbe, der als Diplom-Psychologe die Erwachsenenklinik des Pfalzklinikums im Netzwerk vertritt. Die größte Herausforderung sieht er in der Weiterentwicklung einer Haltung, immer offen zu sein für Rückmeldungen zur eigenen Arbeit und zu den Wünschen aller Beteiligter, die über eine Symptombehandlung weit hinausgehen: "Es geht um elementare menschliche Bedürfnisse: Erfüllte Partnerschaft, das alltägliche Leben mit Kindern und dabei die bestmögliche Wahrnehmung der Rolle als Vater oder Mutter."

Adressen:

Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern

Caritas Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung

Engelsgasse 1, 67657 Kaiserslautern, Telefon: 0631/3638-239

Deutschere Kinderschutzbund, Orts- und Kreisverband Kaiserslautern-Kusel e.V., Erziehungs-, Familien-, Ehe- und Lebensberatungsstelle, Moltkestr. 10b, 67655 Kaiserslautern Telefon: 0631/24044

Diakonisches Werk Pfalz, Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Ehe- und Lebensberatung, Lauterstr. 12, 67657 Kaiserslautern, Telefon: 0631/72209 oder 72633

DLG-Lebenshilfe, Pariser Str. 18, 67655 Kaiserslautern Telefon: 0631/4147074

Evangelisches Jugendhilfezentrum, Psychologischer Fachdienst, Dornenstr. 25, 67657 Kaiserslautern Telefon: 0631/95408

Gesundheitsamt Kaiserslautern, Sozialpsychiatrischer Dienst, Pfaffstr. 40, 67655 Kaiserslautern Telefon: 0631/7105-520

Kreisjugendamt Kaiserslautern, Allgemeiner Sozialer Dienst, Lauterstr, 8, 67657 Kaiserslautern Telefon: 0631/7105-413

Pfalzklinikum, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Erwachsenenpsychiatrie), Albert-Schweitzer-Str. 64, 67655 Kaiserslautern, Telefon: 0631/5349-0

Pfalzklinikum, Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Albert-Schweitzer-Str. 62, 67655 Kaiserslautern, Telefon: 0631/5349-3900

Reha-Westpfalz, Sozialpädiatrisches Zentrum mit Frühförderung, Aussenstelle, Frau Winter, Herr Döbbe, Lutrinastr. 32, 67655 Kaiserslautern Telefon: 0631/36248-0

SOS- Kinder- und Jugendhilfe Kaiserslautern, Familienhilfezentrum, Rudolf-Breitscheid-Str. 42, 67655 Kaiserslautern, Telefon: 0631/316440

Stadtjugendamt Kaiserslautern, Allgemeiner Sozialer Dienst, Maxstr. 17, Rathaus West, Telefon: 0631/365-1510