Hofgut Neumühle sagt Tag der offenen Tür ab

Weitere Vorsichtsmaßnahmen wegen Q-Fiebers ergriffen

Das Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz sagt seinen für Sonntag, 27. Juni, geplanten Tag der offenen Tür ab. Da einige Schafe am Q-Fieber erkrankt sind, ergreift der Gutshof des Bezirksverbands Pfalz in enger Abstimmung mit der Kreisverwaltung Donnersbergkreis alle Vorsichtsmaßnahmen, um eine Ausbreitung der Infektion mit dem Bakterium Coxiella burnetii einzudämmen. Sie ist von Tier zu Tier, von Tier zu Mensch, aber nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Daher hat die Lehr- und Versuchanstalt für Viehhaltung seine Herde mit über 300 Merinolandschafen, die seit dem Auftreten des ersten Falles freiwillig unter Quarantäne steht, inzwischen in den alten Milchviehstall der Neumühle jenseits der Alsenz gebracht, um Besucher von den Tieren fern zu halten. „Da wir am Tag der offenen Tür unsere Schafe nicht präsentieren können und darüber hinaus aufgrund der Erneuerung der Bundesstraße 48 mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist, halten wir es für sinnvoll, unsere Großveranstaltung in diesem Jahr ausfallen zu lassen", erläuterte Neumühle-Leiter Dr. Karl Landfried.

Nachdem an einem Schaf durch Zufall eine Q-Fieber-Erkrankung festgestellt wurde, hat das Hofgut Neumühle Ende April sechs Mitarbeiter, die in der Lehrwerkstätte Schafhaltung beschäftigt sind, und 16 weitere Tiere vom Landesuntersuchungsamt in Koblenz testen lassen. Bei den Mitarbeitern zeigten sich positive Laborergebnisse, die teilweise auch auf eine frühere Q-Fieber-Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen einhergeht, schließen lassen. Von den 16 Schafen sind sieben erkrankt und werden mit Antibiotika behandelt; bei zwei Schafen sind die Ergebnisse nicht eindeutig und die restlichen sieben waren nicht infiziert.

Da der Erreger des Q-Fiebers unter anderem durch Zecken übertragen wird, hat das Hofgut Neumühle nun mit der Schafschur begonnen; anschließend müssen sich die Tiere einem Bad zwecks Zeckenbekämpfung unterziehen. Die Erkrankung kann bei Wiederkäuern auftreten und ist insbesondere bei Schafen weit verbreitet. Theoretisch kann eine Ansteckung auch durch Staub stattfinden, der mit Erregern versetzt ist. Daher will das Kreis-Gesundheitsamt die niedergelassenen Ärzte im Donnersbergkreis für die vielfach unbekannte Infektionskrankheit mithilfe eines Informationsschreibens sensibilisieren. „Die Erfahrungen, die wir mit dem Q-Fieber gemacht haben, werden wir in der Aus- und Fortbildung des Hofguts Neumühle an die landwirtschaftlichen Fachkräfte weitergeben", stellte Landfried fest.

Das Q-Fieber, eine Abkürzung für Query- beziehungsweise Queensland-Fieber, wurde erstmals 1937 in Australien wissenschaftlich beschrieben. Man geht davon aus, dass weltweit rund 30 Prozent aller Schafe infiziert sind. Vermutlich sind nach einer überwundenen Erkrankung Tier und Mensch lebenslang immun. Im Hofgut Neumühle hat ein Zufall die Erkrankung ans Tageslicht gebracht: Nachdem ein Schaf eine Fehlgeburt erlitten hatte, wollte Schäfermeister Martin Glörfeld-Thomas, der als Ursache eine Chlamydieninfektion vermutete, Gewissheit haben und schickte den totgeborenen Embryo ins Landesuntersuchungsamt nach Koblenz, wo eine Infektion mit dem Erreger des Q-Fiebers festgestellt wurde.