Holzschuhe, Strauben und Schindelhäuser

Ausstellung und Buchvorstellung zur schweizerisch-pfälzischen Volkskunde in der Pfalzbibliothek

Mitbringsel Schweizer Einwanderer nach dem Dreißigjährigen Krieg: Schindelhäuser finden sich auch in der Pfalz

Was haben Holzschuhe mit dem süßen Backwerk Strauben gemeinsam? Sie wurden beide von Schweizer Einwanderern in die Pfalz gebracht und wurden Teil des hiesigen Alltags. Diese und andere Spuren, die Schweizer Einwanderer in der pfälzischen Alltagskultur hinterlassen haben, sind Thema der neuen Ausstellung in der Pfalzbibliothek, die am Samstag, 20. Februar, um 11 Uhr in der Bismarckstraße 17 in Kaiserslautern eröffnet wird. Zugleich stellt der Volkskundler Helmut Seebach sein neues Buch „Schweiz – Pfalz – Pennsylvanien“ vor, das sich eingehend mit diesen Einflüssen früherer Einwanderer beschäftigt. „Ich freue mich, dass Helmut Seebach durch seine Recherchen die volkskundliche Forschung weitergebracht hat“, sagt dazu Roland Paul, Leiter der Pfalzbibliothek sowie des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, der sich seit vielen Jahren mit der Migrationsgeschichte der Pfälzer befasst.

Ausgangspunkt für die Einwanderung in die Pfalz ist die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648), der in der Pfalz ganze Landstriche verwüstet und entvölkert hinterließ. Kurfürst Karl I. Ludwig sah sich vor der gewaltigen Aufgabe, neue Bewohner hierher zu locken und das Land wieder aufzubauen. Durch eine tolerante und weitblickende Bevölkerungspolitik erreichte er, dass Menschen in die Pfalz einwanderten, vor allem aus der Schweiz, Tirol und Frankreich. Objekte und Fotos der Ausstellung in der Pfalzbibliothek zeigen, wie Schweizer Einwanderer die Pfalz geprägt haben. Häufig brachten sie kulturelle Phänomene mit, die sich dann auch dort wiederfinden, wo sich in den Jahrhunderten danach viele pfälzische Auswanderer niedergelassen haben, etwa in Pennsylvanien und Irland.

Die Ausstellung ist bis 23. April zu den üblichen Öffnungszeiten der Pfalzbibliothek (Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, Samstag von 10 bis 14 Uhr) zu sehen. Der Eintritt ist frei.