Impulsgeber des Abstrakten Expressionismus

Hans Hofmann mit „Magnum Opus“ im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)

Kraftvoll-farbige Malflächen: Hans Hofmanns Gemälde „Magnum Opus“ von 1962

Hans Hofmann, ein Maler mit enormem Forscherdrang und einem unstillbaren ästhetischen Interesse, beeinflusste zahlreiche Künstler wie Jackson Pollock, Helen Frankenthaler, Lee Krasner, Philip Guston, Robert Motherwell oder Barnett Newman und ist dennoch in Deutschland nahezu unbekannt geblieben. Mit der Ausstellung „Magnum Opus“ rückt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) vom 9. März bis 16. Juni dieses außergewöhnliche Werk ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Zwar hat Hans Hofmann, der 1880 im bayerischen Weißenburg geboren wurde und 1966 in New York starb, in seiner Heimat als Lehrer zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchaus erfolgreich gearbeitet, seinen eigentlichen Durchbruch, eine grandiose Karriere als Lehrer und Künstler, feierte er jedoch erst von Mitte der 1940er Jahre an in den Vereinigten Staaten.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des US-Generalkonsuls Kevin C. Milas, Frankfurt am Main. Sie wird am Freitag, 8. März, um 19 Uhr, von dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder, US-Generalkonsul Kevin C. Milas, Patricia Gallagher vom Renate, Hans and Maria Hofmann Trust, New York, und Museumsdirektorin Dr. Britta E. Buhlmann eröffnet. Die musikalische Gestaltung übernehmen Burdette L. Becks II & Ro Gebhardt mit Jazz-Improvisation. Für Kinder ab sechs Jahre gibt es ein museumspädagogisches Angebot unter der Leitung von Trude E. Deubig.

Hans Hofmann zählt zu den wichtigen Impulsgebern des Abstrakten Expressionismus. Die Ausstellung des mpk bietet mit über 30 herausragenden, meist großformatigen Werken einen Überblick über das Œuvre des Künstlers. Die Leihgaben kommen unter anderem vom Museum of Modern Art und dem Whitney Museum of American Art in New York, dem University of California Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive, der Addison Gallery of American Art, Andover, dem Museum of Fine Arts, Housten, dem Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington DC, sowie aus bedeutenden Privatsammlungen in Amerika, Europa und Asien.

Hans Hofmann, dessen späte Werke den Künstlerkollegen Frank Stella bewogen haben, ihn als „Artist of the Century“ zu bezeichnen, empfand sich kulturell stets als Europäer. Er hatte in Paris an den Akademien „de la Grande Chaumière“ und „Colarossi“ studiert, sich in der Künstlergruppe um das Café du Dôme bewegt und Kontakt zu Künstlern wie Picasso, Braque, Delaunay und Derain gepflegt. Zu seinen Vorbildern zählte neben Henri Matisse vor allem Wassily Kandinsky, wobei ersterer ihn vor allem in Bezug auf seine Farbgebung und letzterer in seinem besonderen Verständnis von Geistigkeit geprägt hat. Sein Frühwerk spiegelt diese Einflüsse, während er von den späten 1950er Jahren an, als er von seinen Aufgaben als Lehrer entbunden war, großartige, räumlich hochinteressante Gemälde voller Bewegung und Spannung malte. In der von ihm entwickelten Technik des „push and pull“ baute der Künstler in kraftvoll farbige, informell oder organisch angelegte Malflächen monochrome Rechtecke von unterschiedlicher Farbigkeit ein. Sie reißen die optische Einheit der Bilder auf und versetzen sie in eine virtuelle Bewegung. Dabei suggerieren die geometrischen Formen Farbvolumen und ihr Schwingen fühlbare Räumlichkeit.

Obwohl Ruhm und Verdienste des Künstlers in den USA unstrittig und durch zahlreiche Ausstellungen und Ankäufe nahezu aller bedeutenden Häuser dokumentiert sind, blieb es in Deutschland, auch nach Hofmanns Teilnahme an der Documenta 2, unverhältnismäßig still um ihn. Nur wenige Ausstellungen haben sich der Entwicklung seiner Werke gewidmet, zuletzt 1997 das Lehnbachhaus in München und als Übernahme die Schirn Kunsthalle in Frankfurt/Main. Da die Kootz Gallery, die Hofmann seit 1947 in den Vereinigten Staaten vertrat, auf den führenden europäischen Messen nicht vertreten und am Kunstmarkt des „alten Kontinents“ nicht beteiligt war, fehlte seinen Werken hierzulande die oft entscheidende Repräsentanz. Ein Grund mehr, das fulminante Werk dieses vielseitigen, außergewöhnlichen Künstlers vorzustellen.

Es erscheint ein 164-seitiger Katalog mit 65 Abbildungen zum Preis von 39,80 Euro. Publikation und Ausstellung werden ermöglicht durch die Unterstützung des Renate, Hans und Maria Hofmann Trusts. Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Ort

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern

Eröffnung

8. März 2013, 19 Uhr

Ausstellungsdauer

9. März 2013 bis 16. Juni 2013

Öffnungszeiten

Di 11 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr, Mo geschlossen

Feiertage 10 – 17 Uhr, Karfreitag geschlossen, Ostersonntag und -montag geöffnet

Information

http://www.mpk.de/, info@mpk.bv-pfalz.de, Telefon 0049(0)631 3647-201, Fax 0049(0)6313647-202

Eintritt

Sammlung: 3 Euro, Sonderausstellungen: 5 Euro, Kombikarte (Sammlung und Sonderausstellung) 6 Euro, Familienkarte (Kombi) 10 Euro, Jahreskarte (Kombi) 20 Euro, freier Eintritt für Kinder und Schüler bis 16 Jahren

Medienpartner

Rheinpfalz, SWR 2

Kuratoren Deutschland

Dr. Britta E. Buhlmann, Dr. Annette Reich

Kuratoren USA

William C. Agee, Karen Wilkin

Kontakt

Dr. Annette Reich, Telefon 0049(0)631 3647-203, a.reich@mpk.bv-pfalz.de