Mit dem Thema Die Nachkriegskarriere des Schlächters von Lyon Klaus Barbie im Netz der Nachrichtendienste beschäftigt sich Peter Hammerschmidt aus Ramstein-Miesenbach in seinem Vortrag am Mittwoch, 5. September, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6 (Eintritt frei). Der Referent ist Doktorand an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz; in seinem Vortrag rückt er die Biographie Barbies in den Mittelpunkt und richtet den Fokus dabei insbesondere auf dessen Beziehungen zu westlichen Nachrichtendiensten nach 1945.
1947, 1952 sowie 1954 hatte das Ständige Militärgericht in Lyon Barbie, der nun für den Bundesnachrichtendienst in Südamerika spionierte, aufgrund seiner während des Zweiten Weltkrieges begangenen Kriegsverbrechen zum dritten Mal in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Doch Klaus Barbie, der Schlächter von Lyon, der sich in seiner Funktion als Gestapo-Chef zwischen 1942 und 1944 am Mord tausender Mitglieder der französischen Résistance und anderer Gräueltaten schuldig gemacht hatte, wurde unmittelbar nach Kriegsende vom amerikanischen Heeresgeheimdienst rekrutiert und im Frühjahr 1951 nach Übersee geschleust. Dort unterstützte er lateinamerikanische Militärdiktaturen mit seinem NS-Repressionswissen und stand auch weiterhin mit westlichen Nachrichtendiensten in Kontakt. Erst 1987 wurde Barbie in Frankreich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt und erlag 1991 einem Krebsleiden.