Mit der Präsentation des Schaffens der beiden Fotografen Jörg Heieck (Foto einer Westpfalz-Landschaft) und Horst Lang zeigt die Pfalzgalerie Kaiserslautern vom 11. Februar bis 23. April zwei unterschiedliche Auffassungen von Landschaftsfotografie, die gegensätzlicher kaum sein könnten.
Jörg Heieck fokussiert mit großformatiger Farbfotografie die hinreißend schöne Landschaft der Westpfalz. Er ist auf der Suche nach Strukturen der Kulturlandschaft, die in ihrer atmosphärischen Dichte meditative Ruhe ausstrahlen. Heieck verzichtet bewusst auf die topographische Erkennbarkeit der Landschaft, es geht ihm vielmehr um eine Konkretwerdung der Natur. Dabei geht es ihm nicht um die Weite und den Rhythmus der hügeligen Westpfalz, er porträtiert vielmehr die Landschaft in Nahsicht. Seine Landschaftsfotografien sind erfüllt von natürlicher Atmosphäre, sie sind eine Hommage an die Westpfalz, seine Heimat.
Jörg Heieck wurde zwar 1964 in Münster geboren, doch stammt seine Familie aus Kaiserslautern und er ist in Otterbach aufgewachsen. Sein naturwissenschaftliches Studium (der Fotokünstler ist promovierter Physiker) hat er in Frankfurt am Main, Edinburgh/Schottland und den Vereinigten Staaten absolviert. Danach war er mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Agfa-Gevaert und die Europäische Kommission tätig. Heieck ist berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), er lebt und arbeitet in Kaiserslautern.
Horst Lang schildert in seinen Aufnahmen die große industrielle Blütezeit des Ruhrgebiets um Oberhausen hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren. Seine Arbeit ist die Dokumentation einer pulsierenden Industrielandschaft, in der die Schlote noch rauchen. Lang zeigt das Panorama einer Lebenswelt mit Zechen, Fördertürmen und Hüttenwerken in schwarz-weiß, eindringlich unter grauem Himmel in Szene gesetzt. Der Stil dieser Fotografien ist unsentimental journalistisch inspiriert und lakonisch, dabei aber einfühlsam mit dem Blick eines Menschen, der in dieser unwirtlich wirkenden Industriewelt zu Hause ist.
Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 hat Horst Lang, der in Essen 1931 geboren wurde und 2001 starb, über ein Vierteljahrhundert in seiner Heimatstadt als Tatortfotograf der Kriminalpolizei gearbeitet. Lang hatte zunächst eine Lehre als Fotolaborant gemacht und war in diesem Beruf tätig, bis ihn die Bekanntschaft mit Albert Renger-Patzsch während der 50er Jahre zu eigener Fotografie brachte. Seine Arbeit stellt Lang in eine Reihe mit den großen Dokumentationen des Ruhrgebiets von August Sander, Renger-Patzsch, Chargesheimer und Bernd und Hilla Becher.
Zur Ausstellung liegen zwei Publikationen vor, und zwar ein Katalog über Horst Lang "… als der Pott noch kochte", Fotografien aus dem Ruhrgebiet, von 2000 sowie einen Pfalzgalerie-Katalog über Jörg Heieck "lauterland" von 2006. Die Pfalzgalerie ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet; an Karfreitag ist das Museums des Bezirksverbands Pfalz gescchlossen, an Ostersamstag, -sonntag und -montag offen.