Die moderne Landwirtschaft steckt in einer tiefen Krise. Chemische Düngung und Pflanzenschutz, Monokultur und Massentierhaltung – Jahr für Jahr sehen sich tausende Landwirte gezwungen, zwischen Umwelt und wirtschaftlicher Notwendigkeit zu entscheiden. Die Überwindung dieser Gegensätze ist Thema des Vortrags „Landwirtschaft zwischen Ökonomie und Ökologie” von Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 12. April, um 19 Uhr im Konferenzraum der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) Speyer, Obere Langgasse 40 statt (Eintritt frei).
In den vor 60 Jahren unterzeichneten „Römischen Verträgen“ wurde als ein wesentlicher Schwerpunkt eine gemeinsame und gemeinschaftlich finanzierte Agrarpolitik beschlossen. Wesentliche Ziele waren eine Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung zu angemessenen Preisen. Seit dieser Zeit hat im Bereich der Landwirtschaft eine beispiellose Produktivitätssteigerung stattgefunden. Begleitet wurde diese Entwicklung durch einen zum Teil dramatischen Strukturwandel und eine Veränderung der Produktionsmethoden. Die Landwirte produzieren inzwischen zu Weltmarktpreisen, was mit deutlich höheren Umwelt- und Produktionsauflagen zwangsläufig dazu führt, dass die Landwirtschaft, wie zum Teil andere Branchen auch, an ökonomische, ökologische und soziale Grenzen stößt. Ein Verwirklichen des Dreiecks von Ökonomie, Ökologie und sozialer Nachhaltigkeit scheint in vielen Diskussionen kaum mehr möglich. An Beispielen wie „Nitratbelastung“ und „Artenvielfalt“ zeigen sich in gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzung die scheinbare Unvereinbarkeit von ökologischen Forderungen der Umweltpolitik mit Erwartungen an Preis, Qualität und Lieferbereitschaft des Handels und weiten Teilen der Verbraucherschaft. Es stellt sich die Frage, ob hier überhaupt Kompromisse möglich sind und wie diese aussehen können.