Seit 24. Januar ist das mutmaßlich letzte Selbstporträt des Malers Rudolf Levy, das 1954 in den Besitz des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) kam, als prominente Leihgabe in der Ausstellung „Rudolf Levy (1875–1944). L‘opera e l’esilio“ im Palazzo Pitti in Florenz zu sehen (bis 30. April). Das mpk ist Kooperationspartner der Schau, die am 27. Oktober in erweiterter Form in Kaiserslautern eröffnet wird.
„Es stimmt alle Beteiligten sehr froh und dankbar, dass es gelungen ist, die Aktivitäten der Uffizien und des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern zu Levy in einer länderübergreifenden Kooperation zu bündeln. So kann die europäische Dimension eines bewegten Künstlerlebens gewürdigt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden“, sagt Steffen Egle, Direktor des mpk, der gemeinsam mit Kurator Dr. Sören Fischer zur Eröffnung nach Florenz gereist ist. Das gemeinsame Ziel sei es, Rudolf Levy wieder als eigenständige Position in den Kanon der Moderne einzuführen und ihm 80 Jahre nach seiner Ermordung im Vernichtungslager Auschwitz im Februar 1944 seinen angemessenen Platz in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zurückzugeben. Bereits am 31. März veranstaltet das mpk einen öffentlichen Studientag, in dessen Rahmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Erkenntnisse zum Leben und Werk Levys austauschen.
Rudolf Levy war als Künstler an den einschlägigen Orten der Moderne präsent. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts verkehrte Levy im Pariser Café du Dôme, jener legendären Institution, in der Künstlerinnen und Künstler wie Henri Matisse, Hans Purrmann, Marg und Oskar Moll sowie Pablo Picasso ein- und ausgingen. Die sogenannten Goldenen Zwanziger verbrachte Levy in Berlin und feierte mit Ausstellungen in der renommierten Galerie Flechtheim große Erfolge. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten führte bei Levy zu einem jähen Karriereende. Nach einer Odyssee durch Europa und die USA konnte er sich schließlich in Florenz niederlassen. Dort erlebte sein Schaffen einen letzten eindrucksvollen Höhepunkt.