Lichtsicht und Lauterland

Neues von der Kindergalerie

Wie aufregend Kunst sein kann, entdeckten die Kinder in der Pfalzgalerie Kaiserslautern in den zurückliegenden Wochen und machten sich dann ans Werk, um ihre Eindrücke zu verarbeiten. In der Kindergalerie sind nun die Werke der angehenden Künstler zu sehen. In der Ausstellung "Lichtsicht" von Anton Kokl, die kürzlich im Museum des Bezirksverbands Pfalz zu sehen war, entdeckten die jungen Museumsbesucher den "Trick" des Malers: Man muss sich vor dem Bild bewegen und es von verschiedenen Seiten betrachten, um den Glanz der Pigmente bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen erleben zu können. Sodann machten sie sich selbst ans Werk: Mit Pigmenten und glitzernden Produkten aus der Kosmetikindustrie, Tusche, Wasserglas, Gummiarabicum, Pinsel und Fingern gestalteten die 6- bis 11-Jährigen ihre Bilder und führen nun den Betrachter auf eine Reise zu "Pflanzen in Unterwasserhöhlen", "Eisflächen auf Felsen" und "Glitzernden Eiszapfen".

Bei der Betrachtung der Fotografien von Jörg Heieck, die unter dem Titel "Lauterland" noch bis zum 23. April in der Pfalzgalerie gezeigt werden, setzten sich die Kinder mit Begriffen wie "Landschaft" und "Natur" auseinander. Sie beobachteten, dass nicht einzelne Pflanzen, sondern Landschaftsstrukturen aus Pflanzen und Erde die Bilder prägen. Dabei lernten sie den Unterschied zwischen gewachsenen, natürlichen und vom Menschen geschaffenen Strukturen kennen. Die jungen Besucher stellten sich vor, barfuß über die Felder zu laufen, und erspürten den rauen, feuchten, steinigen und weichen Boden. Es fiel ihnen auf, dass auf den Bildern der Himmel und damit auch der Horizont fehlen. Die Fotografien zeigen also Ausschnitte von "einem fernen Planeten", "aus einem fremden Land" oder aus einer Landschaft bei Kaiserslautern. Ihre eigenen Landschaftsbilder gestalteten die Kinder mit Fingern, Pinsel, Naturfarben, Kleister, Sand, Tee, Rinde, Blüten und Modellierstäbchen. Spuren prägten sie mit Hilfe von Spielzeugrädern, Bausteinen und Holzstäbchen in die Bilder.

Die Kinder schauten sich auch in der Pfalzgalerie um und entdeckten die Fläche mittels der Bilder und die Skulptur als plastische Form. Die Augen der jungen Besucher ertasteten die Oberfläche der Bronzeplastik "Die Nacht" von Henri Laurens und strichen vorsichtig über die Rundungen der Figur. Dabei beobachteten sie, dass ein plastisches Kunstwerk Raum einnehmen, verdrängen und einschließen kann. Sie entdeckten "3 D" und stellten fest, dass eine Plastik von mehreren Seiten betrachtet werden kann. Das "Begreifen" erfolgte bei der Herstellung eines Gipsreliefs: Die Kinder drückten mit ihren Fingern Vertiefungen in eine Tonmasse, die anschließend mit Gips ausgegossen wurden. Durch das Abbinden des Gipses ergab sich dann die Positivform. Weitere Gipsreliefs wurden mit Hilfe von Hölzern und Modellierstäbchen gestaltet. Die Kunstwerke sind in der Kindergalerie der Pfalzgalerie ausgestellt. Sie ist dienstags von 11 bis 20 Uhr und mittwochs bis sonntags von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Weitere Informationen finden sich unter www.pfalzgalerie.de.