Madame de Stael – eine große Europäerin

Vortrag im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde

Dass Madame de Stael eine große Europäerin war, beleuchtet Dr. Sabine Appel am Mittwoch, 6. Dezember, um 19.30 Uhr im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, Benzinoring 6 (Eintritt frei). Anne Louise Germaine de Stael war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Frankreichs von den letzten Tagen des Ancien Regime über die Revolutionswirren und deren Folgen bis zu ihrem Tode 1817 während der Restauration der Bourbonen. In ihrem Deutschlandbuch: "De l Allemagne" von 1810 begründete die Kulturkritikerin, Politikwissenschaftlerin und Literatin den Mythos vom "Land der Dichter und Denker". Sie unternahm zwei ausgedehnte Deutschlandreisen, nachdem Napoleon Bonaparte, mit dem sie eine Art Privatkrieg ausfocht, die unbequeme Opponentin 1803 aus Frankreich verbannt hatte. Das reiche Geistesleben auf der anderen Rheinseite schien Madame de Stael einen anderen Zugang zur viel diskutierten Freiheitsthematik zu offenbaren als den, welchen ihr Heimatland im politischen Handeln gerade verspielt hatte. "De l Allemagne" war insofern für Bonaparte eine gewaltige Provokation. Die Literaturwissenschaftlerin aus Ludwigshafen, die schon einige Biografien bekannter Persönlichkeiten vorgelegt hat, beleuchtet das Deutschlandbild der Madame de Stael, das nicht nur maßgeblich fürs 19. Jahrhundert und weit darüber hinaus wurde, sondern auch vor dem Hintergrund zentraler Fragestellungen der europäischen Aufklärung ins Auge gefasst werden muss.