Milch nachhaltiger produzieren

2,2 Millionen Euro für Projekt des Hofguts Neumühle mit Kooperationspartnern

Förderbescheid übergeben: Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt (Mitte vorn) mit dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder (Vierter von rechts), Neumühle-Leiter Dr. Christian Koch (Dritter von rechts) und den Projektpartnern (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte die rheinland-pfälzische Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Daniela Schmitt, das Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz, um sich über die Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz und insbesondere über die Digitalisierung in der Landwirtschaft zu informieren. Im Mittelpunkt stand dabei das EIP-Projekt „Nachhaltigere Milch“ (EIP ist die Abkürzung für Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“). Als „Zeichen der Wertschätzung“ bezeichnete Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder den Besuch der Ministerin und hob hervor, dass das Hofgut Neumühle einen ganzheitlichen Ansatz verfolge und einen umfassenden Auftrag im Bereich der Bildung, angewandten Forschung und dem Verbraucherschutz verfolge. „Wir sind sehr stolz darauf, was das Hofgut Neumühle alles leistet“, sagte Ministerin Schmitt zu Beginn und verwies darauf, dass es „bundesweite Aufmerksamkeit“ genieße. Das Hofgut Neumühle verfolge Innovation und Nachhaltigkeit und schreibe ein stückweit Zukunftsgeschichte. Sie freute sich, dass die regionale Orientierung der Verbraucherinnen und Verbraucher zunehme.

Sodann stellte Dr. Christian Koch als Leiter die Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle vor. Sie sei ein Dienstleister für Landwirte, Tierhalter und Verbraucher und halte Milchvieh, Rinder, Mutterkühe, Zuchtsauen, Mastschweine und Schafe. Das Hofgut sei ein wichtiger Wissensvermittler und bemühe sich, das Wissen in die Praxis zu transferieren. Auch wolle es den Verbraucher überzeugen, dass Regionalität in der Erzeugung klimafreundlicher sei. Wichtig sei auch, die Digitalisierung der Landwirtschaft voranzutreiben – gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel. Schließlich erläuterte Koch zusammen mit den einzelnen Kooperationspartnern das Projekt „Nachhaltigere Milch“, das eine dreijährige Laufzeit von 2022 bis 2025 habe und einen ganzheitlichen Ansatz verfolge, weshalb zahlreiche Projektpartner eingebunden seien, nämlich John Deere, BASF, RPTU Kaiserslautern, Fraunhofer IESE , Hochwald, Wahlerhof (Zweibrücken) und der Schmiedhof der Familie Bellaire (Neupotz). Erforscht werde unter anderem die Frage, wie sich die Futterqualität in Bezug auf die Inhaltsstoffe verbessern lasse, wobei regionales Futter bevorzugt werde, was sich positiv auf die Effizienz und die Reduktion von Emissionen auswirke. Auch die automatisierte Dokumentation und Datenauswertung würden untersucht. Eine große Rolle spiele dabei der Austausch der verschiedenen Software-Systeme. Schließlich sei der Wissenstransfer in die Praxis das A und O. Das Projekt, das alle Bereiche integriere, biete der Landwirtschaft ein Geschäftsmodell, das einen geringeren ökologischen Fußabdruck habe.

Ministerin Schmitt stellte fest: „Bei dem Projekt verzahnen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.“ Und Bezirkstagsvorsitzender Wieder ergänzte, dass auch die Energie hier eine Rolle spiele und es das Ziel des Bezirksverbands Pfalz sei, das Hofgut Neumühle energieautark zu gestalten; wichtige Bausteine dabei seien unter anderem eine Biogasanlage vor Ort und die Errichtung einer Photovoltaikanlage. Schmitt bekannte sich klar und deutlich zu Forschung, Entwicklung und Innovation: „Wissenschaftliche Erkenntnis und technologische Errungenschaften müssen in die Anwendung gebracht werden.“ Dies stärke die Betriebe vor Ort und motiviere die nachfolgenden Generationen, diese zu übernehmen. Abschließend überreichte sie dem Hofgut Neumühle sowie seinen Partnern einen Förderbescheid von 2,2 Millionen Euro für das Projekt „Nachhaltigere Milch“.