Neu entdeckter Ingbert Naab-Nachlass wird ausgestellt

Pfalzbibliothek zeigt Primizkranz, Briefe, Fotos und Gemälde

Mahnte schon früh vor den Nationalsozialisten: der Kapuzinerpater Ingbert Naab auf einem Ölgemälde

Teile des neu entdeckten Nachlasses des Pfälzer Kapuzinerpaters und Hitlergegners Ingbert Naab sind noch bis07. Augustin der Pfalzbibliothek Kaiserslautern zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel „Ein Christ gegen Hitler" zeigt Briefe, Schulzeugnisse, Fotos, ein Porträt in Öl aus Eichstätt im Altmühltal und die Geburtsurkunde von Ingbert Naab sowie seinen Dahner Primizkranz. Die Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet (Eintritt frei).

Karl Naab, so sein ursprünglicher Name, der seinen Ordensnamen nach der saarpfälzischen Stadt St. Ingbert erhielt, wurde vor 125 Jahren, am 5. November 1885, in Dahn geboren. Bereits ab 1923 warnte er erstaunlich hellsichtig vor der nationalsozialistischen Ideologie und war in ganz Deutschland bekannt. Naab entstammte einem tiefgläubigen Elternhaus. 1898 wechselte er ans Speyerer Gymnasium, wo er 1905 das Abitur ablegte. Ein Jahr später trat er in Oberbayern dem Orden der Kapuziner bei und studierte in Eichstätt Theologie. Dort empfing er im Juni 1910 die Priesterweihe; die Primizmesse feierte er am 5. Juli in seinem Geburtsort Dahn. Von 1914 bis 1916 wirkte er zunächst im Kapuzinerkloster St. Ingbert. Danach bekleidete er für seinen Orden zahlreiche Ämter und Funktionen in Eichstätt, Regensburg und Passau. Im Juni 1933 flüchtete er über die Schweiz, Tschechoslowakei und Italien ins französische Elsass, wo er vor 75 Jahren, am 28. März 1935, im Kloster Koenigshoffen bei Strasbourg starb.

Heute ist der katholische Priester weithin vergessen. Sein Mitstreiter, der Journalist Fritz Gerlich, wurde 1934 im KZ Dachau ermordet. Am 21. April 1953 überführte man Naabs sterbliche Überreste von Strasbourg nach Eichstätt und setzte sie auf dem Friedhof des Kapuzinerklosters bei. Schwarzmüller hatte vor einiger Zeit den Familiennachlass Naabs ausfindig gemacht und ausgewertet.