Nicht vergessen, was geschehen ist

Nachtreffen zur Amsterdam-Jugendgedenkfahrt

Diskussion anhand von Bildern der Jugendlichen: Nachtreffen zur Amsterdam-Fahrt

Bei einem Nachtreffen zur Amsterdam-Jugendgedenkfahrt des Bezirksverbands Pfalz diskutierten die 14- bis 18-jährigen Schülerinnen und Schüler in Pirmasens noch einmal lebhaft über ihre Eindrücke. Viele hätten sich im Lager Amersfoort, das auf der Rückfahrt besucht wurde, einen längeren Aufenthalt gewünscht. An der holländischen Besucherführerin, die zwar nach dem Krieg geboren wurde, aber etliche Familienmitglieder verloren hatte, habe man gemerkt, dass das Leid jahrzehntelang nachwirke. Die Glocke auf dem Appellplatz im Kamp Amersfoort steht für die 16-jährige Jana dafür, „dass man nicht vergessen darf, was geschehen ist“.

„Was mich am Judenstern am meisten betroffen gemacht hat, ist, dass man nicht mehr den Menschen sieht, sondern er etikettiert seine Träger“, sagte die 15-jährige Lisa und fügte später hinzu: „Anne Frank gibt allen verfolgten Juden ein Gesicht.“ Für Cornelius Conrad, der zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bezirksverband Pfalz absolviert, würden Stolpersteine, wie es sie auch in Amsterdam gibt, „den Juden ein Stück Identität zurückgeben“. Wobei die Meinung geteilt blieb, ob Stolpersteine auf den Gehwegen oder Hinweisschilder an den Häusern besser geeignet seien, der Opfer zu gedenken. Dank ihres Tagebuchs dürfte Anne Frank weltweit beinahe so bekannt wie Adolf Hitler sein, meinte Ulrich Burkhart, Archivar des Bezirksverbands Pfalz und Organisator der Jugendgedenkfahrt. Für Kirill, 14 Jahre alt, ist sie eine Symbolfigur für den Sieg über den Nationalsozialismus. „Einen starken Kontrast zwischen der wunderschönen, lebensbejahenden Stadt und ihrem schrecklichen Erbe“, empfand Franz, 17 Jahre alt.

Die Erlebnisse und Eindrücke, die bei den Jugendlichen nachwirkten, machte die unterschiedliche Herangehensweise an die Vergangenheit deutlich. Während die einen eher emotional über Zeitzeugen sich berühren lassen, ist es für andere wichtig, sich sachlich anhand von historisch-wissenschaftlichen Büchern mit dem damaligen Geschehen auseinanderzusetzen. Wieder andere lassen sich durch die eigene Familiengeschichte zum Nachforschen anregen oder erleben beim Besuch von Originalschauplätzen Schlüsselmomente. Zum Anne Frank-Projekt mit der Jugendgedenkfahrt nach Amsterdam gibt es auf der Webseite des Bezirksverbands Pfalz (www.bv-pfalz.de) einen Blog.