Die Wanderausstellung NS-Psychiatrie in der Pfalz des Pfalzklinikums Klingenmünster macht Station in Kaiserslautern. Sie wird am Mittwoch, 17. April, um 19 Uhr im Wadgasserhof des Theodor-Zink-Museums, Steinstraße 48, eröffnet und ist bis 2. Juni zu sehen. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt führt Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde, ins Thema ein. Nationalsozialistische Psychiatrie in der Pfalz, das bedeutet: Zwangssterilisationen von Patientinnen und Patienten psychiatrischer Kliniken und von Bewohnerinnen und Bewohnern pfälzischer Dörfer und Städte ab 1934, staatlich organisierter, heimlich durchgeführter Krankenmord von 1940 bis 1941, Deportation und Ermordung von unerwünschten Patientengruppen, Sterben in der Anstalt Klingenmünster aufgrund von bewusster Mangelversorgung in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. Die Ausstellung beleuchtet die Vorgänge am Beispiel der pfälzischen Psychiatrie mit dem Schwerpunkt auf der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster. Texte, historische Dokumente und Bilder erläutern und veranschaulichen die menschenverachtenden Konsequenzen, die die Unterscheidung zwischen vermeintlich wertvollen und minderwertigen Menschen in der NS-Psychiatrie hatte. Auch der Umgang mit der Vergangenheit nach 1945 ist Thema der Ausstellung.
Darüber hinaus werden Werke der Kaiserslauterer Künstlerin Marie Herbig gezeigt, die aus Anlass des Novemberpogroms 1938 ihre Empörung in zwei Briefen an die Reichskulturkammer zum Ausdruck brachte. Ihr Protest und die anschließende Zwangseinweisung und sechswöchige Inhaftierung in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster unter verschärften Bedingungen jähren sich 2013 zum 75. Mal. Der Wadgasserhof ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.