Pfalzenergie gegründet

Bezirksverband Pfalz initiierte Zusammenschluss der pfälzischen Energieversorger

Freuen sich über das unterschriebene Vertragswerk: Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder (links) und Notar Walter Eisenburger

„Mit diesem Modell sind wir meines Wissens bundesweit Vorbild und Vorreiter für eine zukunftsweisende Organisation öffentlich getragener Energieversorgungsunternehmen", sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder bei der Gründung der Pfalzenergie auf dem Hambacher Schloss. Die Plattformgesellschaft stelle eine „zum ersten Mal die ganze Region erfassende Kooperation" dar, die es den Energieversorgern ermögliche, „ihre Stärken zu bündeln, mögliche Schwächen zu minimieren, Kosten zu senken, ihre Wettbewerbspositionen zu verbessern und letztlich ihre Leistungen für die Menschen in der Region so günstig wie möglich anbieten zu können". Wieder, der den Zusammenschluss der pfälzischen Energieversorger vor eineinhalb Jahren initiierte, freute sich, dass 54 von 58 pfälzischen Energieversorgungsunternehmen die Pfalzenergie aus der Taufe gehoben haben. „Damit gehen wir einen ersten großen Schritt in die richtige Richtung."

Den Gesellschaftsvertrag unterzeichneten 44 Unternehmen als Gründungsgesellschafter, weitere acht Werke beteiligen sich über ihren Betriebsführer. Zwei Energieversorger haben den Beitritt bereits bekundet, bei weiteren zweien ist er noch offen; lediglich zwei haben dem Projekt eine Absage erteilt. Wieder machte deutlich, dass dem Verbund jederzeit weitere, öffentlich getragene Unternehmen beitreten könnten. Bei sämtlichen Kooperationspartnern, die insgesamt etwa eine Million Zähler bündeln, handelt es sich um Pfälzer Energieversorger mit einem kommunalen Anteil von mehr als 25 Prozent. Welchen Wert er diesem Sachverhalt beimisst, führte Wieder eindringlich vor Augen: „Strom, Gas und Wasser sind lebensnotwendig – alle Menschen unabhängig von ihrem Einkommen, ihrem Wohnort oder ihrem individuellen Lebensstil sind darauf angewiesen." Daher sei es „nicht sachgerecht, Leistungen der Daseinsvorsorge ausschließlich großen Kapitalgesellschaften zu überlassen, die rein privatwirtschaftlich und ohne öffentliche und damit demokratisch legitimierte Kontrolle" agierten.

Die pfälzischen Energieversorger hätten in vielen Jahrzehnten bewiesen, dass sie „ihre Aufgaben kompetent, effizient und bürgernah" wahrnehmen. Der Zusammenschluss ermögliche es, dass dies bei den sich stark veränderten Rahmenbedingungen auf dem Energiemarkt auch in Zukunft so bleibe, denn Pfalzenergie wolle „die öffentlich-rechtlich getragenen Unternehmen auf Augenhöhe mit den rein privatwirtschaftlich getragenen Wettbewerbern bringen, die von außerhalb in unsere Region hineinwirken wollen". Er betonte auch, dass das Kooperationsmodell „tarifgebundene Arbeits- und Ausbildungsplätze und die Standorte in der Region langfristig" sichere.

Nachdem sich nun die Plattformgesellschaft gegründet habe, gehe es darum, Kompetenzgesellschaften für unterschiedliche Bereiche, etwa für den Netz- sowie Messstellenbetrieb, ins Leben zu rufen, um gemeinsam effizient zu wirtschaften, was auch dem Verbraucher zugute komme. Dabei warf er die Idee in den Raum, auch Kompetenzgesellschaften für die Energieerzeugung und für erneuerbare Energien zu diskutieren; gerade im Ausbau der regenerativen Energieerzeugung lägen „große Chancen, die regionale Wertschöpfung wesentlich zu verbessern".

Staatssekretär Dr. Carsten Kühl vom Mainzer Wirtschaftsministerium hat die Gründung der Pfalzenergie als „wichtige Weichenstellung für die Zukunft" der Versorger der Region begrüßt. Dr. Christof Spangenberg von der K. GROUP GmbH, ein Münchner Beratungsunternehmen, das das Modellprojekt von Beginn an begleitet, sagte: „Pfalzenergie steht für einen vernünftigen Mittelweg, bei dem die Energieversorger der Pfalz miteinander kooperieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und ihren kommunalen Einfluss zu erhalten." Musiker des Pfalztheater-Orchesters Kaiserslautern gestalteten den Festakt mit Mozarts Kegelstatt-Trio in Es-Dur für Klarinette, Viola und Piano.

Nach der Gründungsveranstaltung, in der die Teilnehmer unter notarieller Aufsicht den Gesellschaftsvertrag unterzeichnet hatten, fand die erste Gesellschafterversammlung mit der Wahl des neunköpfigen Aufsichtsrats statt. Zu Geschäftsführern wurden Olaf Rhein, bislang Geschäftsführer der Manus GmbH, und Fritz Schneider, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal GmbH, bestellt. Im Anschluss daran tagte erstmals der Aufsichtsrat und wählte Theo Wieder in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Pfalzwerke Aktiengesellschaft Ludwigshafen zum Vorsitzenden und Walter Rung, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hochspeyer, zu seinem Stellvertreter. Pfalzenergie wird ihren Sitz in Kaiserslautern haben. Weitere Informationen unter www.pfalzenergie.de.

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