Der Pfalzpreis für Literatur des Bezirksverbands Pfalz, der mit 5.000 Euro dotiert ist und alle drei Jahre vergeben wird, geht an den Lyriker Dieter M. Gräf. Der 1960 in Ludwigshafen geborene und in Berlin lebende Dichter gehört zu den bedeutendsten Vertretern zeitgenössischer Dichtkunst in Deutschland. Die Jury unter Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder sprach sich dafür aus, dass der Förderpreisträger von 1996 inzwischen "ein Werk von literarischem Rang" vorzuweisen habe; sein Schaffen werde bundesweit wahrgenommen. Seine Verbindung zur Heimat sei in vielen Gedichten bis heute unverkennbar. Bislang erschienen drei Gedichtbände von ihm im Suhrkamp Verlag: "Rauschstudie: Vater + Sohn" (1994), "Treibender Kopf" (1997) und "Westrand" (2002); sein vierter Band liegt im Manuskript vor. Gedichte von ihm kamen in zahlreichen Zeitungen und Literaturzeitschriften nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und in den USA heraus, sie wurden ins Englische, Französische, Italienische, Kroatische, Dänische, Polnische, in Hindi und auf Chinesisch übersetzt.
Dieter M. Gräf wurde 1960 in Ludwigshafen geboren, wo er Abitur machte. Seit seinem 15. Lebensjahr schreibt er Gedichte. Darüber hinaus arbeitet er seit über 25 Jahren journalistisch und befasst sich mit intermedialen Projekten. 1991 verlegte er seinen Erstwohnsitz nach Köln, wo es ihm als freier Schriftsteller gelang, sich mehr und mehr bundesweit durchzusetzen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendiate, die ihn nach Berlin, Los Angeles, Rom und New York führten. 1994 entdeckte er seine Heimat neu; seine Erfahrungen fanden Niederschlag in einem für sein Schaffen zentralen Zyklus mit Heimat-Gedichten. Diese Maudacher Gedichte bewogen einen Kritiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", ihn mit Hölderlin zu vergleichen, auch wurden sie bei Übersetzungen gerne ausgewählt. Im Jahr 2000 realisierte er gemeinsam mit der Künstlerin Margret Eicher die Rauminstallation "Tussirecherche" im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, das ein bundesweites Pressecho fand. Seit 2005 lebt Gräf in Berlin.
Seine Gedichte decken ein weites Feld von lyrischen Ausdrucksmöglichkeiten ab, bei dem die Grenzen zwischen Politischem und Privatem fließend sind. Er begann mit schrill-postpunkigen Textmaschinen, überraschte mit Landschafts-, Reise-, Heimat- und Liebesgedichten und wandte sich dann bei seiner Erkundung der Welt (Türkei, Wüste Sinai, Indien, Kalifornien) erneut dem eigenen Land und seiner Vergangenheit zu, schrieb über Auschwitz und Stalingrad. Sein neuster Lyrikband, aus dem bereits vor dem Erscheinen erste Gedichte in vier Sprachen übersetzt wurden, spielt in Taiwan und Italien, in Burgund und den USA. Dabei bringt er auch die Themen Fanatismus, Terrorismus und Krieg in den Monaten nach Ground Zero zur Sprache.
Die Verleihung des Pfalzpreises 2006 durch den Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder findet im Rahmen einer Feierstunde statt; der Bezirksverband Pfalz gibt rechtzeitig den Termin bekannt.