Picasso à la fraise (Picasso mit der Halskrause) heißt die Ausstellung, mit der das Graphische Kabinett des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern nach einer 15-monatigen Umbau- und Modernisierungsphase eröffnet wird. Sie zeigt bedeutende Picasso-Graphiken aus dem vom Bezirksverband Pfalz getragenen Museum. Insgesamt 26 Blatt, darunter mehrere wichtige Arbeiten als Künstlerabzüge, sind großartige Werkbeispiele aus dem immensen druckgraphischen Åuvre des Jahrhundertkünstlers. Herausragende Blätter, wie der Farblinolschitt Portrait de femme à la fraise oder der mit Ölkreide überarbeitete Druck Le peintre et son modèle, zählen zum Bestand. Einige berühmte Exponate kommen aus einer Schenkung des legendären Kunsthändlers Daniel-Henry Kahnweiler. Neben den Picasso-Arbeiten gibt die Schau Einblick in die Sammlung von rund 800 Blättern der Ecole de Paris. Gezeigt werden Meisterwerke vor allem französischer Künstler, unter ihnen Henri Laurens oder Jean Lurçat sowie anderer ausländischer Künstler wie Marc Chagall, Alberto Giacometti, Maurice de Vlaminck oder Wols, die in Paris gearbeitet haben.
Dass Dr. Heinz Höfchen, Leiter der Graphischen Sammlung der Pfalzgalerie, einen solchen Schatz aus dem Depot holt, hat seinen besonderen Grund. Seit Sommer 2008 wurde das erste Obergeschoss des Westflügels komplett modernisiert. Ziel der rund zwei Millionen Euro teuren Baumaßnahme war es, in diesem Gebäudeteil Sonderausstellungen und Werke des Graphischen Kabinetts, darunter Arbeiten der Lenhardt-Stiftung, präsentieren zu können. Damit man die Ausstellungsräume nun als Rundgang erleben kann, wurden Wände abgerissen, Zugänge geschlossen und an anderer Stelle geöffnet, kurzum fließende Übergänge geschaffen. Das Gestaltungskonzept der Räume orientiert sich am zweiten Obergeschoss, das die Dauerausstellung beherbergt. Besonderes Augenmerk galt der Lichtführung. Um größere Ausstellungsflächen und optimale klimatische Bedingungen zu erhalten und die empfindlichen Graphiken vor schädlichem UV-Licht zu schützen, wurden an der Süd- und Westfassade neue Fenster mit Spezialglas eingebaut. Eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann ganzjährig gewährleistet werden, weil die Räume des ersten Obergeschosses vollklimatisiert sind.
Mit einem Bestand von rund 15.000 Blatt, vornehmlich des 20. Jahrhunderts, gehört die Graphische Sammlung des Museums Pfalzgalerie zu den bedeutendsten ihrer Art im deutschen Südwesten. Die stilistische Abfolge der Künstlergraphik vom Impressionismus bis zu gegenwärtiger Kunst kann in dieser herausragenden Sammlung auf höchstem qualitativem Niveau belegt werden. Glanzpunkte des Kabinetts sind beispielsweise Werkfolgen von Pablo Picasso, der großen deutschen Expressionisten, der Meister des Informel, von Franz Erhard Walther, Max Slevogt oder Hans Purrmann.
Die festliche Neueröffnung des Graphischen Kabinetts findet am Freitag, 4. September, um 19 Uhr im Museum Pfalzgalerie statt. Zur Begrüßung sprechen Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, Pfalzgalerie-Direktorin Dr. Britta E. Buhlmann und Dr. Heinz Höfchen, Leiter der Graphischen Sammlung und Kurator der Ausstellungen. Ein Programm für Kinder bieten Dr. Elisabeth Voigtländer und Trude E. Deubig während der Eröffnung des Graphischen Kabinetts an.
Die Ausstellung Picasso à la fraise Pablo Picasso und Graphik der Ecole de Paris ist bis 1. November mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und dienstags von 11 bis 20 Uhr zu sehen. Im Erdgeschoss präsentiert die Pfalzgalerie die Neuerwerbungen der Marianne und Heinrich Lenhardt-Stiftung aus den Jahren 2005bis 2009. Zu beiden Ausstellungen sind umfangreiche Kataloge erschienen. Darüber hinaus kann auch der Band Französische Graphik Ecole de Paris erworben werden. Zudem gibt es eine Publikation im praktischen Handtaschen-Format, in der Höfchen prägnant und bündig die wichtigsten graphischen Techniken vorstellt. Weitere Informationen unter www.pfalzgalerie.de.